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CD: LOUIS SPOHR: THE COMPLET WORKS FOR CLARINET & ORCHESTRA • Christoffer Sundqvist, NDR Radiophilharmonie, Simon Gaudenz [TBD]

04.03.2023 | cd

CD: LOUIS SPOHR: THE COMPLET WORKS FOR CLARINET & ORCHESTRA • Christoffer Sundqvist, NDR Radiophilharmonie, Simon Gaudenz

[TBD]

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Der heute weitgehend vergessene Louis Spohr galt vom Tod von Webers und Beethoven bis zum Durchbruch von Schubert, Schumann und Mendelssohn Bartholdy als wichtigster deutscher Komponist. Neben Niccolò Paganini zählt Spohr zu den grössten Geigern seiner Zeit. Die NDR Radiophilharmonie legt nun eine Einspielung Spohrs sämtlicher Werke für Klarinette und Orchester vor.

Spohrs Solokonzerte entstanden sämtlich immer für einen konkreten Solisten. So gibt es aus seiner Feder mindestens 18 Konzerte für Violine, die er weitgehend für sich selbst schrieb, aber kein Klavierkonzert. Spohrs Werke für Klarinette und Orchester entstanden alle samt für Johann Simon Hermstedt (1778–1846).

Hermstedt wurde am 29. Dezember 1778 im Kurort Langensalza als Sohn eines Militärmusik-Dirigenten geboren. Ausgebildet an verschiedenen Instrumenten, trat er 1797 in das Regiments-Spiel ein, das sein Vater in Langensalza leitete. Zwei Jahre später nahm Helmstedt im Rahmen einer vorrübergehenden Verlegung des Regiments nach Dresden Unterricht in Generalbass und Violine. Als das Ensemble auf dem Rückweg in Sondershausen Station machte, fand Fürst Günther Friedrich Carl I. von Schwarzburg-Sondershausen so viel Gefallen am Ensemble, dass er Hermstedt engagierte und ihn mit dem Aufbau eines ähnlichen Harmoniemusik-Ensembles beauftragte. Mit der Gründung des «Hautboistencorps» hatte Hermstedt seine Lebensstellung gefunden: 1824 wurde er zum Hofkapellmeister ernannt und 1839 trat er, gut 60jährig, in den verdienten Ruhestand. Seine gehobene Stellung liess ihm reichlich Zeit für Konzertreisen als Klarinettenvirtuose

Spohr dürfte Hermstedt 1809 anlässlich eines Konzertbesuchs in Sondershausen kennengelernt haben. Spohr soll von der Leisten der Hautboisten begeistert gewesen sein und am nächsten Tag selbst ein Konzert mit Hermstedt als Solisten gegeben haben. Daraufhin soll Spohr von Hermstedts Dienstherrn den Auftrag zum Klarinettenkonzert Nr. 1 cMoll op. 26 erhalten haben, das er Mitte Februar 1809 vollendete. Für einige Jahre überliess Spohr Hermstedt das Konzert zur ausschliesslichen Verwendung, bevor es 1812 im Druck erschien. Die Variationen über ein Thema aus der Oper «Alruna» WoO 15 (nach Spohrs 1808 komponierter Oper «Alruna». Hermstedt spielte es regelmässig, im Druck erschien erst postum 1890. Das Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur op. 57 komponierte Spohr im Frühling 1810 für Hermstedts Auftritt beim Musikfest in Frankenhausen am 22.Juli des gleichen Jahres. Für das zweite Musikfest in Frankenhausen entstand im Folgejahr das Potpourri über Themen aus Winters Oper «Das unterbrochene Opferfest» op. 80. Bis das Werk 1830 im Druck erschien, verblieb das Werk wieder bei Hermstedt. Im Winter 1812/13 unternahm das Ehepaar Spohr eine Konzertreise nach Wien, wo Spohr das Angebot, als stellvertretender Kapell- und Konzertmeister am Theater an der Wien zu wirken, annahm. Die Verbindung zu Hermstedt riss nicht ab, und so besuchte er Spohr in Wien. Eine Fantasie für Violine und Harfe, die Spohr für seine Frau Dorette und sich komponiert hatte, schien Hermstedt so gefallen zu haben, dass er Spohr von einer Überarbeitung überzeugen konnte. Daraus entstanden die Fantasie und Variationen über ein Thema von Danzi für Klarinette und Streichquartett op. 81. In den folgenden Jahren reiste Spohr mit seiner Familie durch Europa, bis er auf Vermittlung Carl Maria von Webers im Januar 1822 Hofkapellmeister wurde und damit seine Lebensstelle gefunden hatte. Auf eine Einladung von Hermstedt und der Kurverwaltung von Alexisbad im Harz entstand das Klarinettenkonzert Nr. 3 f-Moll WoO 19, das dort mit Hermstedt als Solisten am 27. Juli 1821 uraufgeführt wurde. Der Kontakt mit Hermstedt begann sich zu lockern und so komponierte Spohr als letztes Werk für Hermstedt das Klarinettenkonzert Nr. 4 e-Moll WoO 20 (Musikfest in Nordhausen im Juni 1829).

Die NDR Radiophilharmonie unter musikalischer Leitung von Simon Gaudenz spielt mit herrlich romantischem Klang und trägt den hochvirtuosen Solisten Christoffer Sundqvist (Klarinette) gefühlvoll durch die Aufnahme.

Eine lohnende Entdeckung!

05.03.2023, Jan Krobot/Zürich

 

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