Das TRIO ECLIPSE sind Lionel Andrey, Klarinette und Benedek Horváth, Klavier sowie Sebastian Braun, Cello und sie präsentierten uns dieses Jahr ihre Debüt-CD als Co-Produktion mit dem SRF2 Kultur. Bereits die Besetzung mit Klarinette, Cello und Klavier ist ungewöhnlich.
Viel ungewöhnlicher sind jedoch die Stücke, die das junge Trio Eclipse auf seiner Debüt-CD versammelt. Das erste Stück ist ein eigenwilliges Arrangement von Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“. Es ist eine Skizze der Rush Hour auf der Champs Elysees, mit Motordröhnen und quäkenden Hupen: „Es ist meine Absicht, die Eindrücke eines amerikanischen Reisenden wiederzugeben, der durch Paris schlendert, den Straßenlärm hört und die französische Atmosphäre in sich aufnimmt“, so der Komponist über sein Werk. Diese Spannung des Tages nimmt die Musik auf und das Trio verleiht diesem Stück eine gehörige Portion Heimweh. Treiben und etwas wehmütig lassen uns die Musiker Paris erleben.
Nino Rota verstand sich ein Leben lang als klassischer Komponist und ging häufig in den Grenzbereich zum Jazz über. Bekannt wurde er aber vor allem mit Filmmusik. Mit Federico Fellini verbinde ich ihn. Auf der CD hören wir das 1973 entstandene „Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier“. Es vereinigt stilistische Merkmale des Neoklassizismus. Das Trio gibt uns den brillanten Spielwitz mit einer Überraschung im Finalsatz wieder.
„Summer Breeze II“, das der Berner Thomas Demenga als Auftragswerk für das Trio schrieb und das im Sommer 2019 am Lucerne Festival aufgeführt wurde. Es steht in der Tradition der Minimal Musik, aber diese wird zugleich neu und eigenständig umgesetzt.
Von Luzern geht es musikalisch nach Italien: „Siena“ von Simon Heggendorn. Er ist ebenfalls in Bern geboren und hat ein zeitgenössisches Musikstück für die das Trio geschrieben, das sich zu gleichen Teilen aus dem Jazz, der Popmusik und der klassischen Musiktradition bedient.
Mit Sean Hickey folgen wir ein dem Berliner Bezirk Tiergarten gewidmetes Stück aus neuerer Zeit. Verspielte, jazzige und traumverlorene neue Klänge treffen hier auf zwei Klassiker, die zwischen Musical und Filmmusik vor allem gute Laune verbreiten.
Mit Daniel Schnyder, der in Zürich geboren wurde, erleben wir A Friday Night im August. Er schenkt uns seine Impressionen aus dem Central Park West in Manhattan.
Für ein Debüt-Album darf man diese große Ansammlung von ungewöhnlichen Stücken erwarten, aber nicht selbstverständlich ist, dass diese drei jungen Musiker mit ihren Spielfreunden nicht nur überzeugen, sondern mit einer Routine spielen, als würde sie schon sehr lange Jahre miteinander musizieren. Mögen sie sich ihre frische in der späteren Routine erhalten.
Es bleibt mir nur das Fazit, dass es eine sehr gelungenen CD ist, die auch in der Erscheinungsform sehr ansprechen ist. Das CD-Booklet stammt von Prospero, ein Label, das mir aufgefallen ist und mit einer luxuriösen Cover-Aufmachung überzeugt. In Trüben Tagen der Pandemie bringt diese CD Farbe und Freude in den Alltag.
Eine CD-Kritik von Olaf Schnürpel
Weimar, den 27. November 2020