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CD JOHANN SEBASTIAN BACH: CONSOLATIO – Frühe Kantaten für Leipzig, BWV 22, 75 und 127

Ricercar Consort unter Philippe Pierlot – MIRARE

03.08.2018 | cd

CD JOHANN SEBASTIAN BACH: CONSOLATIO – Frühe Kantaten für Leipzig, BWV 22, 75 und 127; Ricercar Consort unter Philippe Pierlot – MIRARE

 

Ohne eine mehr oder weniger aussagekräftige Überschrift soll offensichtlich keine CD mehr auskommen. Consolatio, die Verwirklichung der göttlichen Heilsabsicht in einer Predigt, ist also das „sohisticated“  Motto einer CD, die drei frühe Kantaten Bachs am beruflichen Scheideweg vorstellt. Die Kantate „Jesu  nahm zu sich die Zwölfe“ BWV 22, hatte Bach noch in Köthen komponiert, als Probestück für seine – wie wir jetzt wissen – erfolgreiche Bewerbung für den Leipziger Kantorposten, den er 27 Jahre lang bravourös ausfüllen sollte. Die Uraufführung vom 7.2.1723 dieser für den letzten Sontag vor der Fastenzeit geschriebenen Kantate in der Leipziger Thomaskirche dirigierte Bach selbst, er soll auch den Basspart gesungen haben. Die Besetzung war mit Solisten, Chor, Streicher, Oboe und Basso Continuo reduziert.

 

Mit der Kantate „Die Elenden sollen essen“ BWV 75, trat Bach seinen Dienst in Leipzig an. Da Bach seine Stellung, diesmal in der Nikolaikirche, mit Glanz und Gloria beginnen wollte,  bestand das Werk aus zwei Teilen mit je sieben Sätzen.

 

Die letzte auf der CD zu hörende Kantate „Herr Jesu Christ, wahr‘ Mensch und Gott“, BWV 127 stellt eine beeindruckende Meditation über den Tod des Leibes dar. Hier kommen noch Trompeten, Oboe und Flöten zur üblichen Besetzung.

 

Ein kompetentes, homogenes, bisweilen nicht stets koloraturfestes Solistenquartett (Hannah Morrison Sopran, Carlos Mena Alt, Hans-Jörg Mammel Tenor, Matthias Vieweg Bass) sowie das barocke Rhetorik und Einkehr gleichermaßen pflegende  Ricercar Consort unter der puristischen musikalischen Leitung von Philippe Pierlot lassen diese frühen Juwelen aus Bachs Feder poetisch leuchten. Der solistisch besetzte Chor klingt bisweilen karg, singt aber sauber und artikuliert stimmungsreich.

 

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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