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CD: JOHANN ABRAHAM FISHER: SYMPHONIES NOS. 1-6 – Czech Chamber Philharmonic Orchestra Pardubice, Michael Halász

27.03.2021 | cd

CD: JOHANN ABRAHAM FISHER: SYMPHONIES NOS. 1-6 – Czech Chamber Philharmonic Orchestra Pardubice, Michael Halász

 

Weltersteinspielungen

 

«Monsieur Fischer, ein Engelländer und virtuoso di Violino»

JA Fisher - Symphonies 1-6 | CD | Naxos 8574254

Johann Abraham Fisher (1744-1806) war einer der zahlreichen prominenten Geiger und Komponisten in London in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1763 debütierte Fisher als Geiger am Haymarket. Bald wurde er Dirigent am Covent Garden Covent Garden, wo er mit seinen Musiktheater-Kompositionen beachtliche Erfolge feiern konnte. Zusätzlich kam Fisher durch die Heirat mit der Tochter eines Teilhabers in Besitz einer Sechzehntel-Beteiligung am Covent Garden. Nach dem Tod seiner Frau verkaufte Fisher, seit Juli 1777 Doktor der Musik des Magdalen College in Oxford, seinen Anteil im Jahr 1778 und unternahm als Geiger verschiedene Tourneen durch Europa. Die Wiener Tonkünstler-Sozietät verwendete in einer Konzertankündigung gleich drei Sprachen: «Monsieur Fischer, ein Engelländer und virtuoso di Violino». 1783 lernte er in Wien die englische Sängerin Nancy Storace, die der österreichische Gesandte Graf Giacomo Durazzo, ehemaliger Wiener Bühnenintendant, an die Hofoper geholt hatte, kennen und heiratete sie im März 1784. Die Ehe hielt knapp ein halbes Jahr bis Fisher, der sich seiner Frau gegenüber nicht im Griff hatte, von Kaiser Joseph II. des Landes verwiesen wurde. Unterstützt von seinem alten Freund Robert Owenson (1744-1812; irischer Schriftsteller) zog sich Fisher nach Irland zurück, wo er hauptsächlich als Lehrer tätig war. Über seine letzten Jahre ist wenig bekannt. Die Ausgabe von «The Gentleman ’s Magazine» für Juni 1806 berichtet von seinem Tod.

Fishers Instrumentalkompositionen sind heute weitgehend unbekannt. Sechs seiner sieben Sonaten, alle für zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hörner und Streicher, wurden im Juli 1772 bei Longman, Lukey and Co. In London gedruckt. Annoncen in «The London Chronicle» zwischen dem 4. und 7. Juli 1772 lassen vermuten, dass die Sinfonien oder Teile davon im Rahmen der Konzerte in den Vauxhall Gardens gespielt wurden. Wann und in welcher Reihenfolge Fisher die Sinfonien komponierte, ist unbekannt. Sie lassen aber alle erkennen, dass ihr Komponist über neueste Strömungen auf dem Kontinent orientiert war und sich besonders intensiv mit der «Mannheimer Schule» auseinandergesetzt hatte. 1776 erwähnte eine Kritik in «The Syrens»: «Natural genius, and scientific knowledge, are happily blended in the music».

Das Czech Chamber Philharmonic Orchestra Pardubice unter Leitung von Michael Halász legt sich mächtig ins Zeug die Musik Fishers bekannt zu machen und wird der Musik Fishers mehr als nur gerecht.

Eine lebendige, höchst abwechslungsreiche, farbige Musik erwartet die Ohren des neugierigen Zuhörers. Sie lässt einen Komponisten der Früh-Klassik auf der Höhe seiner Zeit entdecken.

27.03.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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