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CD: HAYDN & FRIENDS – Simone Eckert, Hamburger Ratsmusik

23.06.2020 | cd

CD: HAYDN & FRIENDS – Simone Eckert, Hamburger Ratsmusik

Hamburger Ratsmusik - Haydn and Friends (CD) – jpc

Die neue Produktion der Hamburger Ratsmusik, Ensemble in Residence im KomponistenQuartier in Hamburg (http://www.komponistenquartier.de/), konzentriert sich auf Haydns Rezeption im Norden und vereint seine Kompositionen mit ausgewählten Stücken von Haydns Zeitgenossen Franz Xaver Hammer und Carl Stamitz, die hier als Ersteinspielung vorliegen.

Die Anfänge der Hamburger Ratsmusik reichen zurück bis ins 16. Jahrhundert. Nach dem Grundsatz „Gott zu Ehren und Hamburg zur Lust, Ergötzlichkeit und Nutz“ leistete sich die Stadt ein Eliteensemble von acht Ratsmusikern, das mit den fürstlichen Hofkapellen andernorts konkurrieren konnte. Nach ihrem Abschluss mit dem Diplom für Alte Musik an der Schola Cantorum Basiliensis 1990 erweckte die Gambistin Simone Eckert die Hamburger Ratsmusik zu neuem Leben.

Haydns Verhältnis zu seinem Dienstherren, dem Fürsten Esterházy war nicht ungetrübt und so erhielt er 1765, kurz vor seiner Beförderung zum Ersten Kapellmeister einen Verweis, er möge doch endlich Stücke für das Baryton komponieren. Pflichtschuldig komponierte Haydn in den folgenden Jahren 126 Trios für Baryton, Viola und Cello und über 30 Werke für andere Besetzungen mit Baryton. Das Baryton, Lieblingsinstrument des Fürsten Nikolaus von Esterházy, war schon damals eine instrumentale Kuriosität und Rarität. So stammen die meisten Kompositionen für Baryton aus dem Umfeld des Eisenstädter Hofes und fanden, als Eigentum des Dienstherren, kaum Verbreitung. Beim Baryton handelt es sich um eine Gambe mit zusätzlichen, mitschwingenden Resonanzsaiten. Klanglich gesehen ergibt sich so eine Mischung von Gambe und Harfe. Eingespielt hat die Hamburger Ratsmusik das Divertimento für 2 Hörner, Viola, Baryton und Bass-Stimme in D-Dur Hob. X:10, das Trio für Baryton, Viola (Violine) und Violoncello in D-Dur Hob. XI:36, das Trio für Baryton, Viola (Violine) und Violoncello in D-Dur  Hob. XI:52 und Trio für Baryton, Viola (Violine) und Violoncello in a-Moll Hob. XI:87.

Franz Xaver Hammer (1741-1817) wirkte von 1771 bis 1778 unter Joseph Haydn als Cellist an der Esterházyschen Hofkapelle. Sein Gehalt lässt darauf schliessen, dass er ein hervorragender Musiker war. Drei seiner Cello-Konzerte dürfte Haydn – im Auftrag des Fürsten – für ihn komponiert haben. Er ist mit seiner Sonate für Viola da gamba und Basso continuo in D-Dur auf der Silberscheibe vertreten.

Carl Philipp Stamitz, 1762 bis 1770 2. Violinist in der berühmten Mannheimer Hofkapelle ist mit seinem Quartett für Viola da gamba, Violine, Viola und Violoncello in D-Dur und dem Sextett für Viola da gamba, Violine, Viola, Violoncello und 2 Hörner in Es-Dur vertreten.

Die Hamburger Ratsmusik begeistert mit einem wunderbar lichten, feinfühligen Musizieren, das vom ersten Ton an den Hörer gefangen nimmt und „schlicht“ begeistert.

Absolute Empfehlung!

23.06.2020, Jan Krobot/Zürich

 

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