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CD: HANDELIAN PYROTECHNICS – William Towers, Armonico Consort, Christopher Monks

04.04.2021 | cd

CD: HANDELIAN PYROTECHNICS – William Towers, Armonico Consort, Christopher Monks

 

Händelsche Brillanz

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Nach über zwanzigjähriger Opern-Karriere legt der Countertenor William Towers beim Label Signum Classics eine Solo-CD mit Händel-Arien vor. Und der Titel «Händelsche Brillanz» ist keineswegs zu hoch gegriffen.

Towers eröffnet sein Album mit der wohl berühmtesten Arie Händels: «Ombra mai fu» aus «Serse» (HWV 40). Bereits hier fasziniert Towers mit seinem glasklaren, absolut reinen und höchst gefühlvoll geführten Sopran. «Se possono tanto due luci vezzose» aus «Poro, re dell’Indie» (HWV 28) hat den Weg auf die Silberscheibe gefunden, da der Poros die erste Händel-Rolle Towers war. Ein erster Höhepunkt des Albums sind die beiden Arien aus «Giulio Cesare in Egitto» (HWV 17). In «Al lampo dell’armi» gibt Powers mit perfekte Virtuosität den Krieger und in «Dall’ondoso periglio/Aure, deh, per pietà spirate» den gefühlvollen Liebenden. In der Arie «Cara sposa» aus «Rinaldo» (HWV 7), von der Händel zu sagen pflegte, es sei eine der besten, die er je geschrieben, kann Towers all seine Fähigkeiten konzentriert vorführen. In «Cielo! Se tu il consenti» aus «Orlando» (HWV 31) wird die Verzweiflung direkt und beklemmend fassbar. «Dove sei? amato bene!» aus «Rodelinda, regina de’ Longobardi» (HWV 19) beginnt Towers mit einem mustergültig. Lang ausgehaltenen Messa di voce und begeistert dann mit seinem ausserordentlich gefühlvollen Vortrag. In «Ombra cara» und «Qual nave smarrita» aus «Radamisto» (HWV 12) klagt der Protagonist zuerst über den vermeintlichen Freitod seiner Gattin Zenobia und schwört Rache und dann über das Schicksal seiner Gattin, die keinen Freitod vollzogen hat, sondern von Tiridate gefangen genommen wurde und sich diesem nun hingeben muss, damit ihr Mann Radamisto überleben kann. Die pathetischen Klagen, die Rache tritt etwas in den Hintergrund, gelingen Towers vorzüglich. In den beiden letzten Arien der Aufnahme, «Tacerò, purchè fedele» aus «Agrippina» (HWV 6) und «Dopo l’orrore» aus «Ottone, re di Germania» (HWV 15) kann Towers nocheinmal alle Vorzüge seines prächtigen Counters zur Geltung bringen.

Das Armonico Consort unter Leitung von Christopher Monks trägt Towers auf Händen durch die Arien und begeistert mit noblem Klang.

Brillant vom ersten bis zum letzten Ton!

03.04.2021, Jan Krobot/Züric

 

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