CD „FRENCH BEL CANTO ARIAS“ LISETTE OROPESA singt Arien von Rossini & Donizetti; Pentatone
Die französische Sprache und italienischer Belcanto – warum nicht beides?
Die Amerikanerin Lisette Oropesa, lyrischer Koloratursopran mit einem rotgoldenen Timbre in der Manier von A. Gheorghiu gesegnet, wird im März 2023 an der Opéra de Bastille die Ophélia an der Seite von Ludovic Tézier als Hamlet in der gleichnamigen Oper von Ambroise Thomas sein. Dass sie ein besonderes Faible für die französische Oper hat, hat Oropesa schon als Charlotte (Massenet: Werther, Met 2014), Zuma (Rameau: Les Indes galantes, Bayerische Staatsoper 2016) oder als Marguerite de Valois (Meyerbeer: Les Huguenots, Paris 2018) bewiesen.
Auf ihrer neuen Arien-CD „French bel canto Arias“ hat sich Lisette Oropesa Opern in französischer Sprache der Komponisten Gioacchino Rossini und Gaetano Donizetti vorgenommen. Eine blendende Idee, denn die Arien der Pamyra aus „Le siège de Corinthe“, der Mathilde aus „Guillaume Tell“ (die sie auch auf der Bühne zu singen plant) oder der Comtesse aus „Le Comte Ory“ sind nicht nur Raritäten, sondern passen ideal zu Stimmtyp und Reifegrad der Sängerin, die auf dem Zenit ihrer Möglichkeiten angekommen zu sein scheint. Mit lang gesponnenen lyrischen Kantilenen verzaubert die moderne, angenehm unprätentiöse Diva ebenso wie mit funkelnden Koloraturen, flirrenden Fiorituren und Wahnsinns-Trillern. Oropesas in der Mittellage leicht abgedunkeltes Timbre, die leichtgängige silberne Höhe bei fein granuliertem Vibrato und die für das Fach frappierende Textdeutlichkeit machen das neue Album zu einem Belcanto-Fest sondergleichen. Von Donizetti sind Arien aus „Les Martyrs“, „Lucie de Lammermoor“ und „La fille du régiment“ zu hören.
Corrado Rovaris, langjähriger Musikdirektor der Oper in Philadelphia, leitet die Dresdner Philharmonie und den Sächsischen Staatsopernchor Dresden. Mit dem richtigen Gespür für die agogischen Feinheiten der Musik bietet er der grandiosen Sängerin einen romantischen wie dramaturgisch stimmigen Klangteppich.
Für Melomanen und Begeisterte schöner Stimmen ein Muss!
Dr. Ingobert Waltenberger