CD FATMA SAID singt Lieder von Schubert, Felix und Fanny Mendelssohn, Brahms und Schumann; Warner
Traumhaft schönes Deutsches Lied-Debütalbum
Es steht zwar nicht „& Friends“ auf dem Cover, dennoch ist dies ein ganz außergewöhnliches, gemeinschaftliches Liedalbum geworden. Es bezieht seinen Reiz und seine Attraktion natürlich in erster Linie von dem in allen Färbungen von Honigtönen frühlingssonnenwarm leuchtenden Sopran von Fatma Said und ihrer begeisternden Intensität. Die aus Ägypten stammende, in Berlin lebende Sopranistin musiziert die 24 Lieder des Albums nicht nur mit drei verschiedenen Pianisten (Malcolm Martineau, Yonatan Cohen und Joseph Middleton), sondern hat auch Sabine Meyer, Klarinette (Schubert „Der Hirt auf dem Felsen“, D. 965), den Männergesangverein Walhalla zum Seidlwirt (Schubert Ständchen, D. 920), Annaleen Lenaerts, Harfe (Brahms: „Lerchengesang“, „Wie Melodien“, „Da unten im Tale“, „Immer leiser wird mein Schlummer“) sowie das elektrisierende Quatuor Arod (Brahms 5 „Ophelia-Lieder“) als Ko-Musizierende eingeladen.
Dazu kommt als junger Gesangs-Duettpartner der in jeder Hinsicht kongeniale Bariton Huw Montague Rendall mit seinen Beiträgen zu: „Ich wollt‘, mein Lieb ergösse sich“ von Felix Mendelssohn, „Suleika und Hatem“ von dessen älterer Schwester Fanny sowie „Unterm Fenster“ und „In der Nacht“ von Robert Schumann.
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Seit den Tagen der unvergessenen Lucia Popp habe ich kein inniger, poetisch wortausdeutender sowie intim berührender interpretiertes Liedalbum einer ebenso kostbar timbrierten lyrischen Sopranstimme mehr gehört. Die große Kunstfertigkeit der Künstlerin verschwindet ganz hinter der je nach Lied vollkommenen Natürlichkeit, expressiven Dringlichkeit oder erzählerischen Kraft („Der Zwerg“) des Vortrags.
Programmatisch ist es ein abwechslungsreiches Album, bestehend aus bekannten Nummern und absoluten Raritäten geworden. Aber auch von weiteren interessanten Aspekten ist zu berichten: Bei den vier bereits genannten Brahms-Liedern wurde das Klavier durch eine Harfe ersetzt, die „Ophelia-Lieder“ wiederum erklingen in einer Fassung für Stimme und Streichquartett von Aribert Reimann.
Mehr davon bitte!
Inhalt des Albums:
Franz Schubert: Ständchen D. 957/4; Der Hirt auf dem Felsen D. 965; Ständchen D. 920; Auf dem Wasser zu singen D. 774; Der Zwerg D. 771
Felix Mendelssohn: Die Liebende schreibt MWV K 66; Hexenlied MWV K 33; Suleika MWV K 92; Ich wollt‘, meine Lieb ergösse sich MWV J 5
Fanny Mendelssohn-Hensel: Suleika und Hatem H-U 149
Johannes Brahms: 5 Lieder (Ophelia-Lieder) WoO 22 (arr. für Singstimme & Streichquartett von Aribert Reimann); Lerchengesang op. 70/2; Wie Melodien op. 105/1; Da unten im Tale WoO 33/6; Immer leiser wird mein Schlummer op. 105/2
Robert Schumann: Widmung op. 25/1; Singet nicht in Trauertönen op. 98a/7; Unterm Fenster op. 34/3; Liebeslied op. 51/5; In der Nacht op. 74/4
Dr. Ingobert Waltenberger