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CD CÉSAR FRANCK: SYMPHONIE in d-Moll, Symphonische Variationen für Klavier und Orchester; Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Denis Kozhukin Klavier; Pentatone

21.07.2020 | cd

CD CÉSAR FRANCK: SYMPHONIE in d-Moll, Symphonische Variationen für Klavier und Orchester; Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Denis Kozhukin Klavier; Pentatone

Von César Francks harmonisch herrlich wagnerumwobener hochromantischer Symphonie in d-Moll gibt es unzählige Aufnahmen im Katalog, sei es in der Orchester- oder der seltener gespielten Orgelfassung. Nahezu alle großen Pultstars und viele wichtige Dirigenten haben sich mit der dreisätzigen, vom wallonischen Komponisten durchaus meisterlich arrangierten einzigen Symphonie ins Studio begeben. Die Bandbreite der Interpretationen reicht von Furtwängler über Bernstein und Karajan bis zu Klemperer, Monteux, Ansermet, Muti und Plasson. Meine absolute Lieblings- und Referenzeinspielung stammt jedoch von Lorin Maazel, die er im Jahr 1961 mit dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin eingespielt hat (erschienen bei Deutsche Grammophon in der Serie ‚The Originals‘, derzeit nur über Import zu beziehen).

Im direkten Vergleich zeigt sich, dass die neue Aufnahme des Orchestre Philharmonique du Luxemburg unter der musikalischen Leitung von Gustavo Gimeno keine Anwartschaft auf einen Spitzenplatz für sich verbuchen kann. Der Orchestersound ist gefällig unverbindlich, die Details versinken im allzu wattig-nebelig Weichgespülten. So verrückt es klingen mag, aber auch die Aufnahmetechnik der fast 60 Jahre alten Maazel Aufnahme ist derjenigen der neuen CD bei Weitem überlegen. Wie knackig bei den Berlinern die Streicher im ersten Satz vibrieren, wie plastisch und dreidimensional räumlich abgebildet die Rhythmen fetzen, wie höchst präzise die einzelnen Instrumente erklingen, ohne allzu analytisch zu wirken, das alles ist einfach spektakulär. Die dichten Strukturen der Partitur lüftet Maazel gründlich durch. Es ist eine Aufnahme aus Fleisch und Blut, mit klar definierten Muskeln, ohne überschüssiges Fett, ganz in der stilistischen Nachfolge eines Arturo Toscanini. Da kann der doch parfümiert wirkende Ansatz des Luxemburger Albums nicht überzeugen.

Falls es ein Argument für die neue CD geben sollte, so heißt dieses Denis Kozhukin. Der russische Pianist ist der Solist der Symphonischen Variationen für Klavier und Orchester aus dem Jahr 1885. Das in Nischni Nowgorod geborene Wunderkind Kozhukin zählt mittlerweile seine 34 Lenze. Mit sachlichem Ton und präzisem Anschlag setzt der gereifte Pianist genau den richtigen Akzent bei dieser symphonischen Vorstudie, die auf zwei Themen samt zwölf Variationen in drei Blöcken beruht. Das Orchester / die Aufnahmetechnik schneiden hier besser ab (anderes Aufnahmedatum), von sonderlicher Begeisterung kann der Rezensent jedoch auch hier nicht berichten.

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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