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CD / CARL MARIA VON WEBER: „OBERON“ OEHMS-Classics OC 984

12.07.2019 | cd

CD / CARL MARIA VON WEBER: „OBERON“

OEHMS-Classics OC 984

Bei dieser Aufnahme handelt es sich um einen Mitschnitt zum Jahresanfang 2017 aus dem Stadttheater Gießen, einer musikalisch stark gekürzten Erzähler-Fassung, somit kam man auf 110 Minuten. Nicht Jedermanns Sache, dass Arien und Ensembles vom Sprecher (Roman Kurtz) unterbrochen werden, doch erschien es für evtl. Opern-Eleven sehr hilfreich und kurzweilig.

Denke ich zurück an Einspielungen mit ziemlich dramatischen und großen Stimmen wirkt  dieser Mitschnitt mehr oder weniger als leichtgewichtige Version.

Schwungvoll mit viel Esprit und Verve lässt Michael Hofstetter das Philharmonische Orchester Gießen aufspielen und schenkt so der Partitur Brio und jugendliche Frische bereits zur Ouvertüre. Großartig fügt sich das Orchester den Intentionen des temperamentvollen Dirigats, seidenweich erklingen die Streicher, präzise die Formationen der Bläser und verschmelzen zu transparentem Klangbild, in welchem sich auch der prächtig disponierte Stadttheater Chor vortrefflich artikuliert.

Mit volltönendem hellem Bariton zeichnet Clemens Kerschbaumer den Elfenkönig Oberon. Lyrisch, ungewohnt mädchenhaft klingt der helle Sopran von Dorothea Maria Marx mit strahlenden Höhen und schönem Timbre als Haremsblume Rezia. Ihren weichen kontrastierenden Mezzosopran schenkt Marie Seidler der Fatima. Strahlend, koloraturgewandt, mit schönem persönlichem Timbre versehen interpretiert Mirko Roschkowski sehr engagiert den jugendlichen Hüon in bester Phrasierung und vortrefflich vokaler Nuancierung. Markantes Bariton-Timbre bringt Grga Peros als Scherasmin mit ein. Dem Puck verleiht der Counter-Tenor Dmitry Egorov die leichte Note.

Fazit: Für Freunde entschlackter „Weber“-Kost ideal.

Gerhard Hoffmann

 

 

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