CD BEETHOVEN / LISZT: Symphonien Nr. 1-9, Klaviertranskriptionen mit HINRICH ALPERS; SONY

Hochromantische Aneignung des berühmten symphonischen Zyklus durch Liszt und Alpers

Mit den ursprünglichen Kompositionen hat das, wie Liszt hier im dichtest möglichen Klaviersatz mit schnörkelreichem Zierrat und chilligewürzten edelbitteren Klangnebeln an die Symphonien Beethovens herangeht, außer dem Substrat der Musik versteht sich, erstaunlich wenig zu tun. 

Natürlich wird primär Liszt und eben nicht vorrangig Beethoven serviert. Bescheiden hinter die Vorlage zurückzutreten, war Liszts Sache sicher nicht. Den Orchesterpart imitieren kann ein einziger Solist trotz aller Notengebirge auch nicht. Im Gegenteil, die Sichtweise Liszts auf Beethovens Kosmos wirkt zwischen virtuos aufgeblasen und genial größenwahnsinnig. 

Die rauschhafte, wie besessen wirkende Annäherung von Hinrich Alpers an dieses Monument der Klaviermusik des 19. Jahrhunderts spiegelt diesen Geist wieder. Da haut einer bei den Allegro Sätzen enorm in die Tasten mit naturgewaltigen Steigerungen. Der Pianist spielt zwischen perlend klar und dann wieder das Pedal im Anschlag die Dynamik so anheizend und beim Tempo dermaßen auf dem Gas, dass die Musik schnaubend wie ein scheues Pferd durchzugehen scheint. Auf jeden Fall sind die Aufnahmen von einer unglaublichen Intensität, die nicht kalt lässt. Der Hörer wähnt sich wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Schrecklich faszinierend.

Dr. Ingobert Waltenberger

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