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CD BEETHOVEN: Klaviertrios Op. 1 Nr. 3 und Op. 11 („Gassenhauer“) in der Besetzung für Oboe, Fagott und Klavier; TRIO CREMELOQUE – NAXOS

21.01.2020 | cd

 

CD BEETHOVEN: Klaviertrios Op. 1 Nr. 3 und Op. 11 („Gassenhauer“) in der Besetzung für Oboe, Fagott und Klavier; TRIO CREMELOQUE – NAXOS

 

Beethovens Klaviertrios anstatt mit Streichern einmal mit Oboe und Fagott? Das in Lissabon ansässige Trio Cremeloque (Luis Marques Oboe, Franz Jürgen Dörsam Fagott, Savka Konjikusic Klavier) stellt bekannte Kammermusik statt in der Besetzung für Violine, Cello und Klavier in eigenen Arrangements für Klavier und zwei ausdrucksvollen Holzblasinstrumenten vor.

 

Das Album startet mit dem Allegretto für Klaviertrio WoO 39 in B-Dur, 1812 für Maximiliane Brentano geschrieben, der 10-jährigen Tochter von Beethovens Freundin Antonie Brentano. Bedächtig und ganz der lyrischen Grundhaltung des Stücks entsprechend spielt das Toto Cremeloque dieses harmlose, noch ganz dem Rokoko verpflichtete Lehrstück. 

 

Mit dem Klaviertrio Op. 1 Nr. 3 in c-Moll kann das Trio Cremeloque differenziertere, charaktervollere und virtuosere Töne anschlagen. Das 1795 veröffentlichte Trio zeugt noch vom jugendlichen Überschwang eines hoch begabten und wohl auch nach Anerkennung gierenden Pianisten. Jelena Novak befindet, dass bereits ein “Vor-Echo” seiner typischen Sinfoniesprache in diesem frühen Trio hörbar ist. Diesen Gedanken legt auch die Instrumentierung des Trios mit Klavier und Holz nahe. Vor allem das Allegro und das Finale Prestissimo weisen ganz die Dramatik und den so typischen Überschwang Beethovens aus. Natürlich verschiebt sich der Charakter des Stücks mit den Instrumenten, die es spielen. Fagott und Oboe klingen im Vergleich zu Streichern ironisch verspielter, näher an der menschlichen Sprache als Geige und Cello. Sie plaudern freundlich und schnäbeln keck, verleihen der Klangrede etwa des Menuetts etwas Aufreizend-Kokettes. 

 

Das Klaviertrio Op. 11 in B-Dur (“Gassenhauer Trio”) ist zwei Jahre nach dem Op. 1 entstanden. Das Finale ist ein Variationensatz über die Melodie “Pria ch’io l’impegno” aus der Oper “L’amor marinaro ossia il corsaro” von Joseph Weigl. Wie Kinder am Strand der italienischen Riviera, so scheinen die drei Musiker im dreisätzigen Werk ihre kunstvollen Sandburgen zu bauen, im Wasser zu pritscheln (=planschen), sich übermütig die bunten Bälle zuzuwerfen. 

 

Wer Lust hat, diese schönen Trios und damit seinen/ihren geliebten Beethoven einmal abseits gewohnter Pfade zu hören, dem sei diese CD empfohlen.

 

Dr. Ingobert Waltenberger 

 

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