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CD: AROUND MOZART – A JOURNEY  THROUGH THE GOLDEN AGE OF THE OBOE QUARTET – Quartetto Bernardini

01.02.2021 | cd

CD: AROUND MOZART – A JOURNEY  THROUGH THE GOLDEN AGE OF THE OBOE QUARTET – Quartetto Bernardini

Around Mozart A Journey Through The Golden Age Of the Oboe Quartet : CD  album en Quartetto Bernardini - Jean-Sébastien Bach : tous les disques à la  Fnac

Sowie um 1760 die barocke Triosonate für zwei Violinen und Continuo vom Streichquartett verdrängt wurde, löste das Oboen-Quartett die Triosonate für Oboe, Violine und Continuo ab. In seiner neuesten CD nimmt das Quartetto Bernardini (Alfredo Bernardini: Oboe; Cecilia Bernardini: Violine; Simone Jandl: Viola; Marcus van den Munckhof: Violoncello) den Zuhörer mit auf eine grandios musizierte Reise durch die etwa zwei Generationen umfassenden goldenen Jahre des Oboenquartetts. Die sechs Werke aus der Zeit zwischen 1770 und 1820 wurden mit sechs zeitgenössischen, im Booklet beschriebenen, Oboen und unter Berücksichtigung zeitgenössischer Spieltechniken eingespielt.

Das «Quartett in B Dur» (WB6) Johann Christian Bach (1735–1782) ist ein sehr frühes Beispiel (um 1770) der Gattung. Es ist vorstellbar, dass Bach hier mit seinen Freunden, dem Oboisten Christian Fischer (1733–1800) und dem Bratschisten Carl Friedrich Abel (1723-1787), beide Mitglieder der sächsischen Exilgemeinde in London, in Vorbereitung auf gemeinsame Konzerte, spielte. Wolfgang Amadeus Mozarts (1756–1791) «Quartett in F-Dur» (KV 370/368b) entstand, während der Proben für «Idomeneo» in München für Friedrich Ramm (1744–1813), den er 1777 in Mannheim kennengelernt hatte und nun mit Kurfürst Karl Theodor von Bayern und dessen Kapelle nach München gekommen war. Das Quartett, das Mozart in einem Zug niedergeschrieben haben soll, wurde, auch auf Grund seiner hohen Anforderungen, zum Meilenstein der Oboen-Literatur Charles Bochsa (um 1760–1821) kam bereits als Jugendlicher nach Stellungen in einer Militärkapelle und den Opern von Lyon Bordeaux nach Paris. Hier kaufte der Oboist einen Verlag und begann eine Karriere als Komponist. Um 1806 entstand die Romance favorite «Les plus jolis mots / à deux époques de la vie», zwischen 1802 und 1805 erstmals von Henri Noël Gilles (1778–1834) für Gesang und Gitarre veröffentlicht. Das «Quartet in F-moll» (op. 37) von 1818 ist die einzige Komposition des Cellisten Justus Johann Friedrich Dotzauer (1783–1860) für Oboe. Es besticht durch seine virtuosen Anforderungen und Anlehnungen an Mozarts Oboenquartett. Alessandro Rolla (1757–1841) ist hauptsächlich als Musikdirektor der Mailänder Scala (Dirigent der Uraufführung von Rossinis «Il Turco in Italia») und Lehrer Paganinis am Mailänder Konservatorium bekannt. Sein «Piccolo Quartetto» in C-Dur (BI425; 1814) zeichnet sich durch seine stilistische Formvollendetheit aus.

Georg Druschetzki (Jiří Družecký; 1745–1819) stammte aus Böhmen und kam nach Stationen in Dresden und Wien 1794 nach Budapest, wo er 1802 in die Dienste von Erzherzog Joseph Anton Johann Baptist von Österreich trat. Bevor er sich der geistlichen Musik widmete, komponierte er zahlreiche Oboen-Quartette, von denen 17 überliefert sind. Sein «Canone à quatro voci del Sig. Kirnberger» in -moll (um 1802) geht letztlich auf Luthers Choral «Aus tiefer Noth ruf ich zu dir» zurück.

Das Quartetto Bernardini musiziert schlicht grossartig.

31.01.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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