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CATANIA/ Teatro Bellini: ADELSON E SALVINI von Vincenzo Bellini

25.09.2018 | Oper

Bildergebnis für catania adelson e salvini
Copyright: Giacomo Orlando

23.09.2018   Catania/Teatro Bellini   „Adelson e Salvini“

Catania, die Heimat Vincenzo Bellinis, ehrt ihren großen Sohn, indem sämtliche Opern des Komponisten in unregelmäßiger Reihenfolge aufgeführt werden. Heuer stand seine erste Oper auf dem Programm, die als Abschlusskomposition seines Studiums am Konservatorium in Neapel geschrieben wurde. Der Librettist, Andrea Leone Tottola griff auf einen Roman des 18. Jahrhunderts zurück (Épreuves du Sentiment von François-Thomas-Marie de Baculard d’Arnaud).

Die Handlung ist schlicht, Verwicklungen, Missverständnisse, Täuschungsversuche und Intrigen. Im Wesentlichen handelt das Stück von dem Maler Salvini, der Nelly, die Verlobte seines irischen Gönners und Freundes Lord Adelson heimlich und leidenschaftlich verehrt, selbst aber von Fanny, seiner Malschülerin insgeheim geliebt wird. Nelly soll mit Hilfe von Struley, einem Widersacher Adelsons entführt werden. Als plötzlich ein Schuss zu hören ist, glaubt Salvini, dass sie getötet wurde. Nachdem er entdeckt, dass Nelly noch lebt, gibt er den Plan eines Selbstmords auf, ist jedoch von seiner Verliebtheit in sie geheilt und verlobt sich stattdessen mit Fanny, während Adelson und Nelly heiraten. Wikipedia möge mir verzeihen, dass ich den Inhalt  abgeschrieben habe, aber kürzer hätte ich es auch nicht gekonnt.

Die Musik klingt über weite Strecken nach Rossini, manches nach Donizetti, und ein wenig schimmert die bald darauf zutage getreten Klasse Bellinis durch. Unter der Regie von Roberto Recchia wurde mit in jeder Hinsicht sparsamen Mitteln eine recht ordentliche Aufführung auf die Bühne gestellt. Ein Bühnenbild war nur in rudimentärer Form zu sehen, Schiebebilder (des Malers Salvini) und Vorhänge dominierten. Das Orchester unter dem Dirigenten Fabrizio Maria Carminati spielte gut, der Chor war eine Stütze des Abends.

Von den Sängern fiel Francesco Castoro als Salvini sehr positiv auf, seine schlanke, wohltimbrierte Stimme blühte im Lauf des Abends zusehends auf. Ein echter Belcanto-Tenor. Weniger zufrieden konnte man mit den übrigen Protagonisten sein, selbst ein prominenter Name wie Carmelo Corrado Caruso, der den Lord Adelson gab, konnte mit unsauber gesungenen „Koloraturen“ – für einen Bass allerdings sehr schwer zu singen – keine Lorbeeren ernten.

Der Gesamteindruck: Interessant, den großen Komponisten am Beginn seiner Laufbahn zu erleben, ein wunderschönes, großes Opernhaus zu sehen, und ein Publikum, dass sehr wenig begeisterungsfähig scheint. So wenig Applaus gibt es normalerweise nur für sehr viel schlechtere Aufführungen.   

Johannes Marksteiner

 

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