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BUDAPEST/Staatsoper: „ILDIKÓ PONGOR 70 BALLET GALA“. – Tanzfest zu Ehren einer bedeutenden ungarischen Tänzerin von Weltrang

26.06.2023 | Ballett/Performance

Budapest/Ungarische Staatsoper

24.06.2023: „ILDIKÓ PONGOR 70 BALLET GALA“. – Tanzfest zu Ehren einer bedeutenden ungarischen Tänzerin von Weltrang

Mit einer Ballettgala wurde der runde Geburtstag  von Ildikó Pongor in der Budapester Staatsoper gefeiert: die Jubilarin hatte wenige Tage zuvor ihren 70. Geburtstag begangen. Sie  sieht unglaublich jung aus und fast meint man, sie noch kürzlich auf der Bühne gesehen zu haben und doch ist es schon 11 Jahre her, dass sie sich als Tänzerin verabschiedet hat. Ildikó Pongor absolvierte ihre Ballettausbildung in Budapest und Leningrad und ist seit 1972 Mitglied der ungarischen Staatsoper. Ihre Karriere als Tänzerin führte sie nach Wien (permanent special guest 1981-1985) und nach Stockholm (leading soloist 1989-1991); sie trat aber auch in vielen anderen europäischen Ländern auf sowie weltweit z.B. in Mexiko, Südkorea, Hong Kong, Canada, Japan und Taiwan. Zu ihren wichtigsten Partien gehörten nicht nur die Hauptrollen in den Werken von László Seregi („Sylvia“, „Spartacus“, „Ein Sommernachtstraum“, „Derby“), sondern u.a. auch Jeanne in „Flammen von Paris (Asafiev-Vainonen), Giselle (Adam-Lavrovsky), Odette/Odile in „Schwanensee““ (Tchaikovsky-Ivanov-Harangozó), Swanilda in „Coppélia“ (Delibes-Harangozó), Lise in „La Fille mal gardée“ (Herold-Ashton), Zarema in „Fountain of Bakhchisarai“ (Asafiev-Zakharov), Carabosse in „Sleeping Beauty“ (Tchaikovsky-Róna) oder Anna Karenina (Tchaikovsky-Pártay). Neben ihren Auftritten als Tänzerin fungiert sie auch als Ballettpädagogin und als Ballettmeisterin; beginnend mit 1989 war sie für einige Jahre artistische Direktorin des Ungarischen Nationalballetts. Die mit vielen Auszeichnungen Geehrte ist Eternal Member und Master Artist der ungarischen Staatsoper. Mit dem Untertitel zu diesem Gala-Abend „on both sides of the stage – celebration of an artist“ wird darauf Bezug genommen, dass Ildikó Pongor nicht nur auf der Bühne daheim war, sondern sie durch ihre Tätigkeit als Ballettpädagogin und Ballettmeisterin auch sozusagen hinter der Bühne viele Tanztalente vorbereitet und geformt hat. Mit einem exquisiten Programm an Ausschnitten aus beliebten Ballettklassikern wird sie nun an diesem Abend von den Tänzerinnen und Tänzern des Ungarischen Nationalballetts gewürdigt – in der rechten oberen Proszeniumsloge sitzend und die tänzerischen Darbietungen aufmerksam verfolgend.

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Dramatische Intensität im Ausdruck: Aliya Tanykpayeva und Gergely Leblanc im Pas de deux aus „Spartacus“ ©Attila Nagy / Hungarian State Opera m Kreis

Ein kurzer Film über die Verdienste und die Karriere von Ildikó Pongor leitete den Abend ein. Nach dem Pas de deux aus „Spartacus“, ausdrucksstark getanzt von Aliya Tanykpayeva und Gergely Leblanc (Choreografie: László Seregi, Musik: Aram Khachaturian) folgte ein  Gespräch auf der Bühne, moderiert von Melitta Gyüdi, in dem neben der Jubilarin auch zwei ehemalige Kolleginnen und ein Kollege zu Wort kamen und aus ihren Erinnerungen erzählten. Ergänzt durch eingeblendete Ausschnitte aus einem Interview mit Ildikó Pongor im Opera Cafe ließen Mária Aradi (ehemalige Tänzerin und Ballettmeisterin), Csarnoy Katalin (ehemalige Tänzerin) und Imre Dózsa (ehemaliger Tänzer und Ballettmeister, Eternal Member und Master Artist der ungarischen Staatsoper) ihre gemeinsame Zeit Revue passieren.

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Fabelhaft tanzend: Tatyjana Melnik und Motomi Kiyota im Pas de deux aus „Don Quijote“ ©Attila Nagy / Hungarian State Opera m Kreis

Danach reüssierten Tatyjana Melnik und Motomi Kiyota mit einem Pas de deux aus „Don Quijote“ in der heuer im Spielplan befindlichen Version von Marius Petipa / Alexander Gorsky / Kasyan Goleizovsky / Michael Messerer zur schwungvollen Komposition von  Ludwig Minkus. Tatjana Melnik begeisterte dabei mit einer unglaublich endlos gehaltenden Balance und fein gezirkelten Pirouetten; Motomi Kiyota durch seine raumgreifenden wie spektakulären Sprünge. Feine Technik und edle Eleganz bewiesen Miyu Takamori und Ryosuke Morimoto im Pas de deux aus demNussknacker“ (Choreografie: Wayne Eagling und Tamás Solymosi; Musik: Pyotr Ilyich Tchaikovsky).

Nach der Pause wurde der 3. Akt aus „Schwanensee“ gezeigt. In der Fassung von Rudi van Dantzig und Toer van Schayk zur Musik von Pyotr Ilyich Tchaikovsky überzeugten Maria Beck (Odile) und Gergő Ármin Balázsi (Siegfried) souverän durch technische Präzision und intensives Spiel. Im Divertissement mit spanischen, neapolitanischen und ungarischen Tänzen gefiel Dumitru Taran ausnehmend gut mit Partnerin Claudia Garcia Carriera als Solopaar im Pas de six.

In gewohnter umsichtiger Stabführung leitete Thomas Herzog das mit viel Einsatzfreude spielende Orchester der Budapester Staatsoper.

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Die Jubilarin Ildikó Pongor beim Schlussapplaus inmitten des Ungarischen Nationalballetts ©Attila Nagy / Hungarian State Opera m Kreis

Für den Schlussapplaus holte Gergő Ármin Balázsi die Jubilarin wieder auf die Bühne und Ballettdirektor Tamás Solymosi überreichte ihr Blumen; langanhaltender Beifall, Standing Ovations sowie ein Regen aus großem, goldenem Konfetti für Ildikó Pongor beendeten diesen grandiosen und feierlichen Ballettabend. Ira Werbowsky

 

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