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Buchvorstellung: lisabeth Meyer-Topsøe: BIRGIT NILSSON. FRÅN VÄSTRA KARUP TILL METROPOLITAN

Erschienen bei Bonnier Fakta/Schweden ISBN 9789174247183

03.02.2019 | Themen Kultur

Elisabeth Meyer-Topsøe:

BIRGIT NILSSON. FRÅN VÄSTRA KARUP TILL METROPOLITAN

Erschienen bei Bonnier Fakta/Schweden

ISBN 9789174247183

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Das Jahr 2018 stand im Zeichen des 100. Geburtstages der großen Birgit Nilsson. Es gab Konzerte in Erinnerung an die unvergleichliche Sängerin und die Verleihung des Birgit Nilsson-Preises an Nina Stemme. Umfassende CD-Kollektionen, die DVD „Birgit Nilsson: A league of her Own“ oder der Prachtband „Birgit Nilsson. 100: An Homage“ sind erschienen. Erstaunlich aber, dass außer der Autobiographie „La Nilsson“ (schwedisch 1995, deutsch 1997) bis zum Jubiläumsjahr keine umfassende Biographie vorlag, nicht einmal auf Schwedisch. Diese Lücke versucht nun Elisabeth Meyer-Topsøe mit ihrem heuer auf Schwedisch erschienenen Buch zu schließen. Die dänische Sopranistin, die in Kopenhagen und an der Opernschule in Stockholm studierte, arbeitete von 1978-1999 auch mit Birgit Nilsson, mit der sie bald eng befreundet war. Meyer-Topsøe erarbeitete sich – auch unter Christian Thielemann – ein Wagner- und Strauss-Repertoire, hatte zahlreiche Gastverträge (u.a. an der Staatsoper Wien) und war bei verschiedenen Festivals zu hören (z.B. erlebte ich sie 1996 in Savonlinna als wunderbare Senta). Sie war es, die anlässlich des 80. Geburtstags von Birgit Nilsson in der Stockholmer Oper „Isoldes Liebestod“ sang und bei deren geheim gehaltenen Begräbnis in Västra Karup das Gebet der Elisabeth.

Diese enge Verbindung mit Birgit Nilsson bestimmt natürlich den Ton des Buches – eine warmherzige Freundschaftsgabe, die aber nicht nur die schönen Seiten im Leben dieser außergewöhnlichen Sängerin beleuchtet, sondern auch so manchen Schwierigkeiten nachspürt.

Während der 1. Teil des Buches die auch aus anderen Quellen bekannte Biografie Birgit Nilssons von den schwierigen Anfängen bis zu den Höhepunkten ihrer Weltkarriere nachzeichnet, erfährt der Leser im 2. Teil Neues und auch Privates aus der Zeit vom Ausklingen ihrer Sänger-Karriere bis zu ihrem Tod (das waren nahezu 30 Jahre): von der Überwindung gesanglicher Probleme durch einen „rettenden Engel“ in Gestalt eines ganz jungen Pianisten, von Meisterkursen, von stetem Interesse an jungen Sängern und von der letzten, gesundheitlich beschwerlichen Zeit. Es entsteht das Bild einer starken und zugleich feinfühligen, vielseitig interessierten, humorvollen und generösen Frau, die eine große Stimme, aber – wie die Autorin betont – ein noch ein größeres Herz hatte.

Was in diesem Buch den Birgit-Fan aus alten Wiener Stehplatz-Zeiten besonders berühren mag, ist die Schilderung zweier junger Menschen (des Pianisten Max Günther und der jungen Elisabeth Meyer), die sich – von der Stimme und Ausstrahlung Birgit Nilssons getroffen  – ehrfurchtsvoll aber mit Enthusiasmus ihrem Idol zu nähern versuchten und tatsächlich zu Vertrauten wurden.

Wer also des Schwedischen ein wenig mächtig ist, dem sei dieses Werk empfohlen. Eine Reihe von Fotos, Dokumenten (z.B. handschriftliche Eintragungen in Klavierauszügen) und von Birgit Nilssons Zeichnungen und Briefen ergänzen dieses über 300 Seiten starke Buch, das u.a. über das Birgit Nilsson-Museum zu beziehen ist. (http://www.birgitnilsson.com)

Roswitha Karpf

 

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