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BRNO (Brünn)/Janacek-Theater: „DON QUIJOTE“. – glanzvolle, fulminante Ballettpremiere

26.04.2025 | Ballett/Performance

Brno/ Janáček Theater: 25.04.: „DON QUIJOTE“. – glanzvolle, fulminante Ballettpremiere

Das Ballett „Don Quijote“ hat in Tschechen noch keine lange Tradition – 1986 erstmals in Prag zu sehen gewesen, gab es erst 1996 diesen Ballettklassiker in Brno am Spielplan – damals in der Choreographie von Jaroslav Slavický. Knapp 30 Jahre später ist dieses beliebte Handlungsballett erneut in Brno zu sehen: Ballettdirektor Mário Radačovský gelang es, José Carlos Martinez dafür zu gewinnen, dass er seine Version von Don Quijote mit dem Ballett des Nationaltheaters Brno einstudiert. Der gebürtige Spanier, der Étoile im Ballett der Pariser Oper war und die dortige Compagnie seit Dezember 2022 leitet, choreografiert seit 2002 und hat 2015 seine Kreation von „Don Quijote“ mit der Compania Nacional de Danza in Madrid zur Uraufführung gebracht.

Martinez lässt sich von Marius Petipa und Alexander Gorski inspirieren, strafft allerdings die literarische Vorlage, die Anfang des 17.Jahrhunderts von Miguel de Cervantes geschrieben wurde, indem er u.a. auf das Puppenspiel im 2. Akt und die Tavernenszene im 3. Akt verzichtet, aber zugleich die Figur des Don Quijote aufwertet. In drei Akten mit zwei Pausen wird die Handlung erzählt. Als Leitfigur ist der alternde Ritter mit seinem Gefährten Sancho Pansa in die Welt hinausgezogen, um seine Dulcinea als Liebesideal zu finden. Diesem hehren Ziel folgend, ist es letztlich Don Quixote zu verdanken, dass letztlich Kitris Vater, der sich bislang gegen die Verbindung seiner Tochter mit dem armen Barbier gestellt hat, weil er sie mit dem reichen Gamache verheiraten will, der Vermählung der beiden Liebenden zustimmt – überlistet durch Basils Finte des vorgetäuschten Selbstmordes.

Das Set Design mit den charakteristischen Akzenten wie Windmühlen und dem offenen Dorfplatz zaubert spanisches Kolorit auf die Bühne und wurde ebenso wie die farbenprächtigen Kostüme von Iñaki Cobos Guerrero kreiert; das Lichtdesign stammt von Nicolás Fischtel. Die bekannte Komposition von Ludwig Minkus wurde von Ondrej Olos vorbereitet, der auch die Premiere mit dem fabelhaft spielenden Orchester des Janáček Theaters temporeich dirigierte. Elna Matamoros unterstützte als Assistentin des Choreografen; für die authentische Choreografie von Bolero und Fandango sorgte Mayte Chico.

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Anna Tsygankova (Kitri) und Giorgi Potskhishvili (Basil) als fulminantes Protagonistenpaar (©Pavel Hejný)

Für diese tschechische Premiere wurden zwei besondere Gäste für die Hauptrollen geholt: die beiden Principal Dancer vom Dutch National Ballet Anna Tsygankova und Giorgi Potskhishvili verkörpern das Liebespaar. Beide zeigen hervorragende Technik, aber auch ausdrucksstarkes Spiel und große Bühnenpräsenz. Die gebürtige Russin, die zuvor im Bolschoi Ballett und im Ungarischen Nationalballett engagiert war, tanzte vor einigen Jahren auch in der Wiener Staatsoper; seit 2007 ist sie in den Niederlanden unter Vertrag. Anna Tsygankova fasziniert mit endlos lange gehaltenen Posen und perfekt gezirkelten Pirouetten und verlieh ihrer Kitri mit frischer Mädchenhaftigkeit das Selbstbewusstsein, ihren Willen zur Vermählung mit Basil durchzusetzen.

Ihr Partner Giorgi Potskhishvili kam 2020 zur Junior Company vom Dutch National Ballet und wechselte bereits nach einem Jahr in die Hauptcompagnie als Eleve, wo er 2022 gleich zweimal avancierte – zuerst in den Rang Coryphée, kurz darauf wurde er zum Grand Sujet ernannt. Im März 2023 zum Solisten befördert, bekleidet der junge Tänzer seit Dezember 23 den Rang eines Principal Dancer. Der Georgier, der aus einer Tänzerfamilie stammt, lernte bereits als Kind georgische und andere Volkstänze. Als Basil reüssiert er hier vor allem mit hohen wie raumgreifenden und spektakulären Sprüngen, endlosen Pirouetten und einem sorgsamen Partnering. Mit starkem Ausdruck als charmanter Barbier erringt er nicht nur das Herz von Kitri, sondern gewinnt auch die Herzen des von ihm begeisterten Publikums.

Für diese tschechische Premiere wurden zwei besondere Gäste für die Hauptrollen geholt: die beiden Principal Dancer vom Dutch National Ballet Anna Tsygankova und Giorgi Potskhishvili verkörpern das Liebespaar. Beide zeigen hervorragende Technik, aber auch ausdrucksstarkes Spiel und große Bühnenpräsenz. Die gebürtige Russin, die zuvor im Bolschoi Ballett und im Ungarischen Nationalballett engagiert war, tanzte vor einigen Jahren

auch in der Wiener Staatsoper; seit 2007 ist sie in den Niederlanden unter Vertrag. Anna Tsygankova fasziniert mit endlos lange gehaltenen Posen und perfekt gezirkelten Pirouetten und verlieh ihrer Kitri mit frischer Mädchenhaftigkeit das Selbstbewusstsein, ihren Willen zur Vermählung mit Basil durchzusetzen.

Ihr Partner Giorgi Potskhishvili kam 2020 zur Junior Company vom Dutch National Ballet und wechselte bereits nach einem Jahr in die Hauptcompagnie als Eleve, wo er 2022 gleich zweimal avancierte – zuerst in den Rang Coryphée, kurz darauf wurde er zum Grand Sujet ernannt. Im März 2023 zum Solisten befördert, bekleidet der junge Tänzer seit Dezember 23 den Rang eines Principal Dancer. Der Georgier, der aus einer Tänzerfamilie stammt, lernte bereits als Kind georgische und andere Volkstänze. Als Basil reüssiert er hier vor allem mit hohen wie raumgreifenden und spektakulären Sprüngen, endlosen Pirouetten und einem sorgsamen Partnering. Mit starkem Ausdruck als charmanter Barbier erringt er nicht nur das Herz von Kitri, sondern gewinnt auch die Herzen des von ihm begeisterten Publikums.

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Temperamentvoll getanzt: Adrian Sánchez (Espada) mit Izabela Graciková (Mercedes) (©Pavel Hejný)

Spanische Grandezza demonstriert Adrian Sánchez als Espada – der Kubaner ist eine der Alternativbesetzungen für Basil und hat sein Debut in der Hauptpartie in der zweiten Vorstellung am darauffolgenden Tag. Dass insgesamt sogar drei Besetzungen für das Hauptpaar innerhalb der Compagnie des Národni divadlo Brno möglich sind, spricht für das bestens geschulte junge hauseigene Ballettensemble. Auch Shoma Ogasawara demonstriert bei seinem Solo im 2. Akt große Sprungstärke und man darf neugierig auf sein Debut als Basil sein.

Nanaka Ogawa bezaubert als ätherische Dulcinea, Königin der Dryaden. Anna Yeh entzückt als lieblicher Amor mit flinker Fußarbeit – auch sie ist als Kitri-Besetzungsalternative vorgesehen. Izabela Graciková gefällt als temperamentvolle Mercedes. Momona Sakakibara (ebenfalls eine Kitri-Alternative) und Anna Yeh führen souverän die Riege von Kitris Freundinnen an.

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Nanaka Ogawa als Dulcinea erträumt als Liebesideal von Dillon Perry (Don Quijote) (© Pavel Hejný)

Dillon Perry führt als Don Quijote gleichsam als roter Faden durch die Geschichte, ist er doch auf der Suche nach seiner Dulcinea, seinem Liebesideal, ein tatkräftig agierender Befürworter und Unterstützer des Liebespaares Kitri und Basil. An seiner Seite der treu ergebene und aktiv sich einbringende gutmütige Sancho Pansa, dargestellt von Hugo Martinez. João Gomes als reicher Gamache, der unbedingt Kitri heiraten will, ist hier weniger überkandidelter Schnösel, sondern eitler Galan, der auch zu tanzen hat – ebenso wie Sancho Pansa. Ilia Mironov als Lorenzo komplettiert die Charakterrollen – als Kitris Vater bleibt ihm letztlich nichts Anderes übrig, als der Heirat seiner Tochter mit Basil zuzustimmen.

Das Corps de ballet tanzt mit Verve und Esprit. Die Zuschauer zeigten sich sehr begeistert vom Dargebotenen und spendeten viel und lang anhaltend Beifall.

Im Anschluss an den Schlussapplaus überraschte Mário Radačovský den Choreografen auf offener Bühne anlässlich dessen Geburtstages, den José Carlos Martinez dieser Tage feiert und überreichte ihm nicht nur ein Geburtstagspräsent samt Torte mit Sprühkerze, sondern das Publikum sang auch ein „Happy birthday“-Ständchen für den Jubilar, der sich danach bei allen für die erwiesene Aufmerksamkeit bedankte.

Ira Werbowsky

 

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