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BRNO/Brünn/ Janacek-Theater: DER NUSSKNACKER“. – märchenhaftes Weihnachtsballett für Jung und Junggeblieben

03.12.2024 | Ballett/Performance

BRNO/Janáček Theater : 01.12.: „DER NUSSKNACKER“. – märchenhaftes Weihnachtsballett für Jung und Junggeblieben

 Spaziert man auf dem Weg ins Janáček Theater durch die Innenstadt von Brno, wird man durch die vielen Standorte mit Weihnachtsmarkt – Brno steht als europäische Weihnachtshauptstadt von 22. November bis 24.Dezember ganz im Zeichen von weihnachtlicher Tradition – bestens eingestimmt auf die sonntägliche Mittagsvorstellung von „Louskáček“, wie das Ballett „Der Nussknacker“ hier heißt. Die Aufführung – eine von vielen jetzt im Advent – ist selbstredend ausverkauft; viele Kinder, begleitet von Eltern und Großeltern,  sitzen erwartungsvoll im Publikum und verfolgen mit großer Aufmerksamkeit die spannende Handlung auf der Bühne.

Bei Familie Drosselmeier wird Weihnachten gefeiert und Patenonkel Drosselmeier bringt für sein Patenkind Klára eine Nussknacker-Puppe als Geschenk mit; von den Großeltern erhält Klára ein paar rosa Schühlein, die magisch sein sollen. Als Klára nachts in das Wohnzimmer zum Christbaum und ihrer Nussknacker-Puppe schleicht, wird sie von den Mäusen attackiert und die Zinnsoldaten nehmen den Kampf auf um ihr beizustehen. Im Duell des Mäusekönigs mit dem Nussknacker wirft Klára einen ihrer magischen Schuhe nach dem Mäusekönig und somit ist der Nussknacker gerettet – Onkel Drosselmeier erweckt die Puppe zum Leben und ein wunderschöner Prinz bringt Klára ins Land der Schneeflocken und weiter ins Königreich der Süßigkeiten, wo Klára von der Zuckerfee begrüßt wird. Zu Ehren von Klára, die ja das Leben des Nussknacker-Prinzen gerettet hat, wird ein großes Fest mit vielen Gästen veranstaltet, bis es für Klára Zeit ist, sich zu verabschieden.

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Arthur Abram als Nussknacker im Kampf gegen Mäuse und Ratten © Pavel Hejný

Die bezaubernde Choreografie von Fernand Nault (1920 – 2006) in der Einstudierung von André Laprise hatte im Oktober 2014 Premiere in Brno und wird seither hier viel gespielt und gern gesehen. Das märchenhafte Bühnenbild stammt von Peter Horne, die prächtigen Kostüme entwarf Ľudmila Várossová. Einige entzückende Regieeinfälle bereichern diese stimmungsvolle Inszenierung: so kommt u.a. eine Krankenschwester auf dem Dreirad, um die verletzten Mäuse vom Kampfschauplatz abzuholen, gibt es ein widerspenstiges schwarzes Schaf, das der Schäfer immer wieder einfangen muss. Klára fährt mit dem Prinzen im Schlitten, der von vier Rentieren gezogen wird, ins Schneeflocken-Land bzw. wird sie am Ende von einem weißen Schwan heimgebracht.

Die mehr als hundert verschiedene Rollen in diesem beliebten zweiaktigen Klassiker werden vom NdB Ballett getanzt mit Unterstützung durch die Jugendcompagnie NdB 2 sowie ergänzt mit den Studierenden des Dance Conservatory Brno und den Kindern der I.V.Psota Ballet School.

Alle tanzen hervorragend – allen voran begeistert Jozefína Andĕla Špičková (Studierende der Tanzhochschule) als Klára, die in dieser Version durchgehend als liebreizendes Mädchen zu sehen ist und nicht wie sonst meist üblich im Verlauf der Handlung durch eine erwachsene Tänzerin ersetzt wird. Begleitet wird sie auf ihrer Reise von João Gomes als galantem Prinz.

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Die Schneekönigin Anna Yeh und Rin Isomura als ihr Kavalier. © Pavel Hejný

Im ersten Akt sind Shoma Ogasawara (Harlekin), Momona Sakakibara (Columbine) und Arthur Abram (Soldat bzw. Nussknacker) als mechanische Puppen überzeugend im Einsatz sowie Glen Lambrecht als bedrohlicher Rattenkönig. Feinen Tanz zeigen Anna Yeh als Schneekönigin und Rin Isomura als ihr Kavalier.

Im zweiten Teil nach der Pause erscheinen alle Figuren lebendig in Kláras Traumwelt. Elegant anzusehen sind hier Se Hyun An als Zuckerfee mit Adrian Sánchez als ihrem Kavalier sowie Andrea Popov Smejkalová und Adam Ashcroft als Solopaar im Blumenwalzer. Im spanischen Tanz zeigen Gloria Benaglia, Jacopo Iadimarco und Philipp Mergener viel Temperament, Elizaveta Šibajeva ist anmutig im Solo vom orientalischen Tanz. Anna Yeh, Glen Lambrecht und Adam Baštař gefallen im chinesischen Tanz. Als sehr sprungstark erweist sich einmal mehr Shoma Ogasawara bei seinem Solopart im Trepak. Als Tautropfen sind Sarah Ronešová, Hana Abram und Nanaka Ogawa zu sehen. Nikolas Muñoz hat als Schäfer seine liebe Not mit dem eigensinnigen schwarzen Schaf und passt sorgsam auf seine drei folgsamen weißen Schäfchen auf. In der Charakterrolle des Zuckerkönigs gefällt Uladzimir Ivanou.

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Jozefína Andĕla Špičková als Klára und João Gomes als Prinz sind Ehrengäste der Zuckerfee (Se Hyun An) mit ihrem Begleiter (Adrian Sánchez) © Pavel Hejný

Viel Applaus für diese stimmungsvoll getanzte Vorstellung zur Komposition von Pyotr Ilyich Tchaikovsky, musikalisch sorgsam begleitet durch das Orchester vom Janáček Theater unter der Leitung von Jiři Habart.

Ira Werbowsky     

 

 

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