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BREGENZ/ Seebühne: Die FREISCHÜTZ-PARAPHRASE von Philipp Stölzl am Bodensee via ORF2 

20.07.2024 | Oper in Österreich

Die FREISCHÜTZ-PARAPHRASE von Philipp Stölzl am Bodensee ORF2   LIVE am 19.7.2024

Für die Gegebenheiten der Seebühne waren  immer wieder gewisse Konzessionen notwendig. Was aber hier beim Freischütz passiert ist, ist eine doch recht wesentliche Umschreibung, sogar  auf See und Vorarlberg. Textveränderungen  en masse, nur um die zum Teil seltsamen  Ideen des Regisseurs nicht zu kompromittieren…Agathe und das Ännchen haben ein Verhältnis, so singt diese nicht vom schlanken Burschen, sondern von einer schlanken Maid, Agathe ist schon im 3. Monat, und man weiss nicht genau ob vom Max oder vom Kilian. Es herrscht kalter Winter, es wird Schlittengefahren, auch auf dem Eis gelaufen…dass bei so einer  Kälte sich in dieser Ortschaft alle soviel im Wasser herumtreiben…. eigentlich spielt ja diese Oper im Sommer, es ist die Rede von Gewitter, Nachtigall, Grillen, Birkenlaub, offenes Fenster…….

Der Eremit liess an die Macarena bei der Karfreitagsprozession in Sevilla denken…… auch  hört man Weber-.fremde Musik… Samiel singt bei der „Leise.leise“ Arie mit  und macht immer wieder in die Musik hinein Kommentare…. usw …. aber es hat alles recht schön ausgeschaut und hat sicher einem grossen Teil des Publikums gut gefallen;  nur war das nicht der Freischütz, wie  sich ihn  C M v Weber vorgestellt hat, sondern ein Riesespektakel,  für meinen Begriff eine zu weit gegangene  Verarbeitung von Herrn Stölzl. Die Sänger waren  eigentlich  alle in Ordnung,  Mauro Peter als Max hat die schönste Stimme,  beste Diktion und Linie, ist aber im Grunde fehlbesetzt, weil er für die heldischen hohen Töne zu wenig Substanz hat,  und diese markiert klingen. Nikola Hillebrand singt mit seriöser Stimme eine tonsichere Agathe, das Ännchen  Katharina Ruckgaber war auch gut, gefiel aber  den meisten Kritikern etwas besser als mir, Christof Fischesser klang nicht immer ausgeglichen, hatte aber auch profunde Töne  zur Verfügung.  Franz Hawlata als auch stimmlich schon etwas alter Kuno,  Andreas Wolf als kompetenter, dunkelstimmiger Eremit  und Liviu Holender – Ottokar, der mit schöner Stimme fast  tenoral klang,  komplettierten. Das Orchester klang im Stream gut und die Tempi von Maestro Enrique Mazzola waren richtig. 

alcindo

 

 

 

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