Kabarett mit David Leukert im Kleinkunstkeller am 8. November 2024/BIETIGHEIM-BISSINGEN
Alnatura und Rapunzel
David Leukert. Foto: Julia Herzsprung
Als „Männerrechtler“ trat der Kabarettist David Leukert auch in Bietigheim auf. In seinem neuen Programm blickte er auf den Mann in seiner neuen Rolle zwischen Alnatura und Rapunzel. Als non-binärer Macho sprach er über Ehefrauen und andere Erziehungsberechtigte. „Frieden schaffen mit schweren Waffen“ lautete das ironisch-sarkastische Motto. Der Berliner, der übrigens auch schon im Schwabenland lebte, sieht die aktuelle Krise als Chance. Seit die individuelle Mobilität ein Tabu ist, erhöht sich der Reiz des Verbotenen beim Fahrspaß. Der Kabarettist und Buchautor war Gast in zahlreichen Sendungen wie „SWR-Freunde in der Mäulesmühle“. Auch im „Quatsch Comedy Club“ ist er zu Hause. Langweilig wurde es bei seinem Programm jedenfalls nicht. Leukert sprach mit Hintersinn den „Kulturschock“ an – und berichtete, wie man sich erfolgreich mit einem Busfahrer anlegt. Er erwähnte auch, dass er schon „im Schwäbischen“ gewohnt und gelebt habe. Zwischen „Coronakrisen“ sprach er lang verheiratete Paare im Publikum direkt an und erwähnte auch den Humor im Rahmen der „weiblichen Möglichkeiten“. Dann lautete die ultimative Frage: „Gibt es ein Leben nach der Hochzeit?“ Leukert pries in diesem Zusammenhang ein „Weltklasse-Ehepaar“. „Ich tue mich schwer mit Hundebesitzern“, ergänzte er hintersinnig. Über seine eigene Ehe meinte er: „Unsere Ehe ist gut, aber ich habe auch noch ein Privatleben…“ Manche Polizisten würden bei diversen Einsätzen sogar seelsorgerisch betreut werden. So nahm David Leukert gesellschaftliche Probleme immer wieder auf die Schippe. Dem Publikum blieb das Lachen aber nicht im Hals stecken. „Männer werden gesellschaftlich diskriminiert“, meinte er. Sie würden für ihren Beruf immer noch eine Ausbildung brauchen. Männergesundheit müsse ebenfalls ein Thema sein. Die Schwäche des Mannes werde gnadenlos ausgenutzt. Leukert bekannte, dass er „anti-grün“ sei, obwohl er den Parteitag der Grünen besucht habe. Und auch die „Klimakleber“ nahm er kritisch ins Visier. Außerdem erwies er sich an diesem Abend als ausgezeichneter Mundharmonikaspieler. „Ich wollte Dirigent werden“, fügte er hinzu. Und so dirigerte er bei seinem überaus virtuosen Mundharmonikaspiel. Über Prinz Harry machte er ebenfalls süffisante Bemerkungen. Eine Freundin des Sohnes studiere „Gebäudepsychologie“. NS-Größen wie Reichskanzler und SS-Soldaten wurden von Leukert dann wegen ihrer veganen Vorlieben attackiert. „Veganer leben nicht länger, sie sehen nur älter aus“, meinte er. Er sinnierte auch intensiv darüber, was denn der Tod bedeute: „Ich kann in der Wohnung verwesen wie ich will.“ Okkulte Aggressionen standen hier neben CIA, Mossad und Vodafone. Und er warf auch einen Blick auf die Metzgerei Böse neben dem Leichenschauhaus. Die Polizei biete zum Thema Kokain sogar einen Schnupperkurs an. Und in den Schulen müsse es für Mathematiklehrer schwierig sein. Es gehe vor allem um die dreiste elfte Klasse! Diese Schüler würden aus Goethes Vornamen einfach „Fuck you!“ machen. Und die FDP verbanne als Partei der Freiheit Schiller als Dichter der Freiheit. Wo bleibe da die Sonderpädagogik? Zuwanderer hätten ihn als „Hurensohn“ bezeichnet, beklagte sich Leukert schroff. Doch noch viel weniger gern sei er der „Sohn eines Bundesgesundheitsministers!“ Die „Homoehe“ sollte es eigentlich nur für Mann und Frau geben. Leukert parodierte zudem Udo Lindenberg und Dieter Hallervorden. Und auch mit der Bundesaußenministerin ging die Post ab. „Ich erwarte von Dir ein Berliner Abitur und einen bayerischen Hauptschulabschluss“, ätzte Leukert. Da helfe auch Saskia Esken nicht weiter. Und Joe Biden wisse genau, dass die „Hälfte der Frauen in meinem Kabinett weiblich“ sei“.
Alexander Walther