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BIEL/ SOLOTHURN: LE FÉES DU RHIN (Die Rheinnixen) von Offenbach.

30.12.2018 | Oper

 

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Jacques Offenbach: Les Fées du Rhin/Die Rheinnixen, Theater Biel Solothurn, Premiere Biel: 02.11.2018, Premiere Solothurn 30.11.2018
Besuchte Vorstellung: 29.12.2018 (10. Vorstellung, 3. Vorstellung in Solothurn)

Jacques Offenbach litt sein Leben lang daran, nicht als vollwertiger Opernkomponist akzeptiert zu werden. Dass er sehr wohl Opern komponieren kann, die dramatische Pranke hat, hat er mit „Les Fées du Rhin“ bewiesen. Durch ungünstige Umstände, die Missgunst der Herren Wagner und Hanslick und den Gehirntumor des Tenors der Uraufführung kam es zu Offenbachs Lebzeiten nur zu zwei Aufführungen einer arg durch Kürzungen verstümmelten Fassung in Wien und Köln. Dann geriet das Werk in Vergessenheit bis der französische Musikwissenschaftler Jean-Christophe Keck es im Rahmen seiner Offenbach-Edition rekonstruierte. Im Sommer 2002 wurde die Oper beim Festival von Montpellier zum ersten Mal in der Neuzeit (konzertant) aufgeführt.

Regisseur Pierre-Emmanuel Rousseau (Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme) hat für seine Inszenierung, ganz in der Tradition der Grand-Opéra die Handlung in der Vergangenheit zu verorten, einen aus heutiger Sicht historischen Hintergrund gewählt. Die Kriegsproblematik ist immer noch aktuell: Rousseau wählt die Kriege auf dem Balkan als Hintergrund, aber es lässt sich auch Aktuelleres denken.

Francis Benichou, Studienleiter und 2. Kapellmeister des TOBS; dirigierte das wiederum bestens disponierte Sinfonie Orchester Biel Solothurn. Trotz schwacher Besetzung des Auditoriums, die Vorstellung war nur im freien Verkauf, war die Lautstärke nun deutlich besser austariert. Den Chor des Theater Orchester Biel Solothurn hat Valentin Vassilev einstudiert.
 

Serenad Burcu Uyar meisterte die enorme Rolle der Laura wieder mit beeindruckender Intensität. Die arg unvorteilhafte Kostümierung ist leider geblieben. Susannah Haberfelds Stimme wollte an diesem Abend leider nicht so strömen, wie sie sollte. Die Stimme wirkte arg steif und die Sängerin konnte auf der Bühne keine Persönlichkeit aufbauen. Vielleicht hat dies daran gelegen, dass ihre Mutter, Dame Gwyneth Jones DBE, im Publikum anwesend war. Gustavo Quaresma, in dieser Saison am TOBS viel beschäftigt, sang erneut einen wunderbaren Franz. Leonardo Galeazzi verkörperte den Conrad von Wenckheim, Anführer der Söldner, mit wunderbarer Raubeinigkeit und seinem prächtigen Bariton. Lisandro Abadie als Gottfried komplettierte mit balsamisch strömendem Bass das Ensemble. Chloé Suard (Fee) und Yi-An Chen (Ein Soldat / Ein Bauer / Ein Landsknecht) sind Studierende der Hochschule der Künste Bern und vertreten das Schweizer Opernstudio.

Es ist jedes Mal aufs Neue absolut bewundernswert, welche Leistung das TOBS auf die Bühne bringt. Mit Les Fées du Rhin lässt sich ein Singulär der Opernliteratur in ungewohnt intimer Atmosphäre und die unbekannte Seite des „altbekannten“ Offenbach erleben. EIN ABSOLUTES MUST!

Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Tours

Weitere Aufführungen
Biel: Fr 18.01.19, 19:30; So 27.01.19, 17:00; Di 29.01.19, 19:30.
Solothurn: Mi 02.01.19, 19:30; Mi 09.01.19, 19:30; Do 24.01.19, 19:30.
Schaffhausen, Stadttheater: Mo 21.01.19, 19:30; Di 22.01.19, 19:30.
Thun, KK: Sa 02.02.19, 19:30.

30.12.2018, Jan Krobot

 

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