Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

BIEL/ Solothurn: FIDELIO – konzertant. Premiere

 „Fidelio“ zum Jubiläum

19.09.2019 | Oper

Ludwig van Beethoven: Fidelio, Konzertante Aufführung,

Theater Orchester Biel Solothurn, Kongresshaus Biel, Premiere: 18.09.2019

 „Fidelio“ zum Jubiläum

2019 feiert das Sinfonie Orchester Biel Solothurn ausgiebig sein fünfzigjähriges Bestehen. Im Sommer 1969 wurden die verschiedenen Berufs- und Amateurorchester Biels versuchsweise zu einem einzigen Klangkörper vereint. Aus dem Projekt wurde eine nunmehr schon fünfzig Jahre andauernden Erfolgsgeschichte. Ob als Orchestergesellschaft Biel, OrchestreSymphonique Bienne oder seit 2013 Sinfonie Orchester Biel Solothurn – das Orchester ist tief in der Region verwurzelt und als einziges zweisprachiges Ensemble der Schweiz landesweit bekannt.

Neben dem festlichen Galakonzert mit Magdalena Kožená (Mezzosopran), Sir Simon Rattle (Klavier), Kaspar Zehnder (Flöte), Andrew Marriner (Klarinette), Daishin Kashimoto (Violine), Rahel Rilling (Violine), Amichai Grosz (Viola) und David Adorjan (Violoncello) am 14. Oktober (https://www.tobs.ch/de/konzert/sinfoniekonzerte/stueck/prod/449/) ist eines der Sonderkonzerte des Jubiläumsprogramms die konzertante Aufführung von Beethovens Fidelio.

Mit grossem Erfolg beim Publikum setzt das Sinfonie Orchester Biel Solothurn die Feiern zu seinem fünfzigjährigen Bestehen fort.Das Sinfonie Orchester befindet sich momentan in grosser Form und kann innert kürzester Zeit Aufführungen wie die der Regimentstochter im intimen Stadttheater oder des Fidelio im 1966 eröffneten Kongresshaus bewältigen.

Chefdirigent Kaspar Zehnder hat »sein» Orchester fest im Griff und das Orchester folgt ihm bereitwillig. So erreicht er trotz passagenweise sehr gedehnter Tempi einen guten, kompakten Klang. Die Lichtregie, die die Kerkerszenen in annähernder Dunkelheit und das Finale als Kontrast dann in gleissender Helle spielen lässt, findet in seiner musikalischen Konzeption leider keine Parallele. Die Welt der einfachen Leute ist nicht mehr die Welt des Volkes im Sinne der Opéra comique sondern jene des einfachen Bürgertums, das Konzertsäle besucht und Beethovens Musik unter historischen Gesichtspunkten erlebt. Hier wäre eine deutlichere Unterscheidung wünschenswert.Tempo und Lautstärke sind bei weitem nicht die einzigen Gestaltungsmittel, die dem Dirigenten zu Verfügung stehen.

Die überzeugendsten Leistungen des Abends bieten Marion Ammann als Leonore und Nikolai Schukoff als Florestan. Ammanns Interpretation des ersten Aktes ist passend burschikos angelegt. Der Wechsel zur etwas kühlen Heldin des zweiten Aktes gelingt sehr gut.Schukoff überzeugt mit seiner metallisch-heldischen Stimme und trotz konzertanter Aufführung intensiver Rollengestaltung. Beide Solisten singen absolut verständlich. Jordan Shanahan gibt einen guten, aber wenig bösen, fast zu eleganten Pizarro. Auch er überzeugt mit Textverständlichkeit. Pavel Daniluk gibt einen routinierten Rocco. Es fällt auf, dass die Singstimme weit besser trägt als die Sprechstimme. Die Aussprache ist leider arg gaumig, sodass es um die Textverständlichkeit schlecht bestellt ist. André Gass als Jaquino (und 1. Gefangener) besitzt einen wunderbar leichten Tenor und ist für diese Rolle nahezu eine Idealbesetzung. Leider ist der Sopran von Marion Grange (Marzelline) an diesem Abend zu schwer und dominant für diese Rolle. Javid Samadov ergänzt das Ensemble als Minister und 2. Gefangener.

Der Chor des Theater Orchester Biel Solothurn und die Chorgemeinschaft Biel wurden von ValentinVassilev hervorragend einstudiert.

Ein grosses Lob für das leidenschaftliche Engagement aller Beteiligten.

Weitere Aufführung: 21.09.2019 im Kongresshaus Biel.

18.09.2019, Jan Krobot/Zürich

 

Diese Seite drucken