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BERN/ Konzert Theater: LA SERVA PADRONA von Giovanni Battista Pergolesi

Kamel und Giraffe im Bambuswald

11.06.2020 | Oper

Giovanni Battista Pergolesi: La Serva Padrona, Konzert Theater Bern, Premiere: 10.06.2020

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Foto: Konzert Theater Bern

Kamel und Giraffe im Bambuswald

Wie viele andere Theater auch, hat Konzert Theater Bern mit dem Abklingen der Pandemie ein Sonderprogramm aufgelegt. Wie nur wenige andere Theater, überzeugt es mit seinem Programm und da im Bereich Musiktheater gleich mit zwei szenischen Produktionen.

Man nehme ein geeignetes Stück, so zum Beispiel Pergolesis «La Serva Padrona», das nur drei Solisten erfordert. So können auf der Bühne die erforderlichen Abstände eingehalten werden. Man füge sechs hervorragende Instrumentalisten im Graben hinzu. So können auch dort die Abstände eingehalten werden. Nun kombiniere man dies mit einem jungen, frischen, handwerklich höchst versierten Leading Team auf der Bühne, und das, Corona lässt nicht mehr zu, mit 80 Gästen ausverkaufte Haus erlebt einen beglückenden Abend.

Evgenia Grekova als Serpina und Philipp Mayer als Uberto haben von der ersten Sekunde an eine absolut begeisternde Vorstellung gegeben. Selten hat man eine komische Handlung mit solcher Leichtigkeit und Respekt vor den Figuren umgesetzt, erlebt. Jedes Wort war verständlich, das Spiel nie outriert, beide Künstler haben stimmlich wie darstellerisch perfekt harmoniert. Dritter im Bunde war Florian Marignol in der stummen Rolle des Vespone. Er hat neben seinen im Libretto vermerkten Aufgaben fleissig das Virus bekämpft.


Foto: Anette Boutellier

Die Inszenierung Alexander Kreuselbergs folgt eng dem Libretto und führt die Figuren souverän durch das wegen seiner Einfachheit gar nicht so einfache Stück. Eine Bambus-Wald-Tapete verleiht Ubertos Zimmer eine gewisse Frische. Als älteres Semester folgt er charakteristischen Freizeitbeschäftigungen wie der Pflege von Pflanzen und dem Sammeln von Tierfiguren (Bühne: Junda Dietze). Die Kostüme von Emma Hoffmann kombinieren Modernes mit Zeitgenössischem.

Ein besonderes Lob geht an die Instrumentalisten: Isabelle Magnenat und Theresa Bokány an den Violinen, Yang Lu an der Viola, Christina Keller-Blaser am Violincello, Gabriel Duffau am Kontrabass und  Hans Christoph Bünger, der vom Cembalo aus die Vorstellung leitet. Ein satter, farbenfroher, lebendiger Klang trägt die Solisten durch 45 Minuten, die viel zu schnell vergehen.

Auf nach Bern! Es wartet wieder ein rundum beglückender Abend.

Weitere Aufführungen: Do, 11. Juni 2020, 19:30, Stadttheater; Fr, 12. Juni 2020, 19:30, Stadttheater.

10.06.2020, Jan Krobot/Zürich

 

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