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BERN/ Bühnen: DAS RHEINGOLD . Der erste Berner Ring

22.12.2021 | Oper international

Richard Wagner: Das Rheingold • Bühnen Bern • Vorstellung: 21.12.2021

 (2. Vorstellung • Premiere am 12.12.2021)

 Der erste Berner Ring

Die laufende Opernsaison in der Schweiz ist von zahlreichen Premieren-Doubletten geprägt. Neben Mozarts «Die Zauberflöte» in Basel und St.Gallen, Bellinis «I Capuleti e i Montecchi» in Biel/Solothurn und Bern, Donizettis «Anna Bolena» in Genf und Zürich oder Verdis «Don Carlos» in Bern und Basel gehört auch das Opus summum der Opernliteratur, Wagners «Der Ring des Nibelungen» dazu. Bern hat nun begonnen den Ring zu schmieden, Zürich wird im Frühling folgen.

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Foto © Rob Lewis

In Zürich wird der Intendant selbst Regie führen, in Bern hat Florian Scholz, ehemals Intendant in Klagenfurt und seit dem Sommer nun in Bern, die FAUST-Theaterpreis-Trägerin Ewelina Marciniak (Regie) zu ihrem Opern-Debut eingeladen und anlässlich der Rheingold-Premiere bestätigt, dass Marciniak die ganze Tetralogie in Szene setzen wird. Marciniak inszeniert klar und kühl und gibt im Versuch den Geschichten der Figuren auf den Grund zu gehen mal rational, mal komisch interessante Denkanstösse. Alberich ist ein traumatisierter Kriegsheimkehrer, über dessen Schulter noch ein Leiche hängt. Wotan und Fricka stellt sie in gespannter ehelicher Zweisamkeit vor, Fafner und Fasolt als schmierige Türsteher eines Vorstadt-Lokals, in dem nicht nur getanzt wird. Die Bühne von Mirek Kaczmarek ist mit wenigen, raumhohen seitlichen Vorhängen schlicht gehalten, lässt immer erkennen, dass Theater gespielt wird und schafft mit wenigen, gut ausgesuchten Versatzstücken Atmosphäre. Die Kostüme von Julia Kornacka sind ideal auf die Figuren zugeschnitten. Die Choreographie der sieben Tanzenden (Luigi Imperato, Tino Andermatten, Zoe Serafina Wiedmer, Defne Karademir, Sheang-Li Pung, Ilaria Rabagliati und Wendy Pinto) verantwortet Dominika Knapik.

Josef Wagner gibt mit herrlichem Bassbariton einen imposanten Wotan, Claude Eichenberger ist seine nicht minder eindrückliche Gattin Fricka. Evgenia Grekova singt ihre Schwester Freia. Robin Adams ist eine Idealbesetzung des Alberich, Michał Prószyński sein Bruder Mime und Marco Jentzsch sein stimmprächtiger Berater Loge. Christian Valle und Matheus França harmonieren bestens als Fasolt und Fafner. Veronika Dünser als Erda, Gerardo Garciacano als Donner, Filipe Manu als Froh, Giada Borrelli als Woglinde, Evgenia Asanova als Wellgunde und Sarah Mehnert als Flosshilde komplettieren das grandios besetzte Ensemble

Das Berner Symphonieorchester unter musikalischer Leitung von Nicholas Carter spielt einen wunderbar klaren, farbigen Wagner und tritt den Beweis an, dass diese Musik auch in kleineren Häusern gespielt werden kann. Carter zeigt mit dem grandios aufgebauten Vorspiel, dass er das Orchester wie die Akustik des Hauses bestens im Griff hat.

Ein wirklich vielversprechender Beginn des Berner Rings!

Weitere Aufführungen:

Mi. 29. Dez., 19:30; Do. 06. Jan., 19:30; Sa. 15. Jan., 19:30; Do. 20. Jan., 19:30;

Fr. 25. Feb., 19:30; Do. 03. März, 19:30; Sa. 05. März, 19:30

 

21.12.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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