Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

BERLIN/ Staatsoper Unter den Linden/Boulez-Saal: Berliner Barock Solisten: Virtuose Violinisten. Mit Pauken und Hörnern

05.12.2022 | Konzert/Liederabende

Berliner Barock Solisten: Virtuose Violinisten • Staatsoper unter den Linden, Berlin: Pierre Boulez-Saal • Konzert: 04.12.2022

 Mit Pauken und Hörnern

Die Berliner Barock Solisten widmen ihr Konzert im Rahmen der Barocktage dem Violinisten Vivaldi. Passend zur gleichentags stattfindenden Premiere des «Mitridate» spielt man auch Mozart. Als Gast-Solistin ist Diana Tishchenko eingeladen.

ber

Foto: Krobot

Mit Pauken und Hörnern beginnt der Nachmittag mit Mozarts Serenade Nr. 6 in D-Dur «Serenata notturna» KV 239. Die Serenata entstand im Jahre 1776 für die Salzburger Karnevalsfeierlichkeiten. Entsprechend festlich ist sie, die ein Concerto vor zu sein gibt, aber auch einen Marsch und verschiedene Tänze enthält, mit Pauken und Hörnern besetzt. Unter den Eindrücken der gerade vergangenen Italienreise entstand im Frühling 1773 Mozarts allererstes Instrumentalkonzert, das Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 B-Dur KV 207, das er sich selbst in die Finger komponiert haben dürfte.

Wie Mozart war auch Vivaldi Sohn eines Violin-Virtuosen und später gefragter Solist. Aus Vivaldis Feder sind allein für die Violine 240 Konzerte überliefert. Als besonders berühmt gelten die mit Titeln versehenen Sammlungen. Der zweite Teil des Nachmittags beginnt mit einem titellosen, aber nicht minder faszinierenden Stück: dem Concerto ripieno in g-Moll RV 156 für Streicher und Basso continuo. In den folgenden drei  Concerti ist wieder Diana Tishchenko die Solistin. Im Concerto in B-Dur RV 383A aus »La Stravaganza« («die Extravaganz») op. 4 für Violine, Streicher und Basso continuo. Mit enormen, ausserordentlichen, eben extravaganten Ansprüchen an die Fähigkeiten des Solisten gelten die Konzerte dieser 1716 in Amsterdam veröffentlichen Sammlung sowohl als Manifest der Musikästhetik Vivaldis wie auch seiner solistischen Fähigkeiten. Im Concerto in F-Dur RV 544 für Violine, Violoncello, Streicher und Basso continuo ist Kristin von der Goltz die Solistin am Violincello. Auch dieses Konzert trägt einen Übernamen: «Il proteo o sia il mondo al rovescio». Dieses Konzert kann wie der antike Meeresgott Proteus verschiedene Gestalt annehmen: es kann spiegelverkehrt, «al rovescio», gespielt werden, wenn das Cello den Part der Violine übernimmt und umgekehrt. Mit dem Concerto a-Moll RV 522 aus «L’estro Armonico» («Die musikalische Verzückung») op. 3 für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo folgt der Höhepunkt zum Schluss. Diana Tishchenko und Kristof Polonek verzücken das Publikum.

Bei ihrem Debüt im Pierre Boulez-Saal überzeugen die Berliner Barock Solisten mit ihrem präsentem, zupackenden Spiel.

Musikalische Verzückung beim Publikum!

05.12.2022, Jan Krobot/Zürich

 

Diese Seite drucken