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BERLIN / Philharmonie: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) mit Antonín Dvoráks „Stabat mater“ für Soli, Chor und Orchester op. 58

05.04.2025 | Konzert/Liederabende

Berlin/ Philharmonie: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) mit Antonín Dvoráks „Stabat mater“ für Soli, Chor und Orchester op. 58 am 4.4.2025

Der Karfreitag und das Osterfest sind nahe und die dazu passende Musik ist es ebenfalls. Sehr viele Musikfreunde lieben diese besonderen Klänge. 

Das weiß auch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) und hat das „Stabat mater“ gewählt, das die Schmerzen der Mutter Maria schildert, die ihren am Kreuz sterbenden Sohn Jesus beweint.
Das dazu gehörige Gedicht stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde vielfach vertont, u.a. auch von Schubert, Liszt und Verdi sowie noch im 20. Jahrhundert von Krzysztof Penderecki.

Diesmal ist jedoch Antonín Dvoráks „Stabat mater für Soli, Chor und Orchester op. 58“ an der Reihe, das zumindest mit seiner Länge von 90 Minuten anderen Varianten den Rang abläuft und vom Publikum angeblich besonders geliebt wird.
Warum wohl? Schmerz, Leid und Angst enthält es zwar, aber auch Trost und Hoffnung. Doch zu Tränen reizt es die Menschen von heute, die ständig von Kriegen und Toten erfahren, wohl kaum.
Schauen nun Nachdenkliche auf Dvoráks Lebensweg, verwundert sein „Stabat mater“ jedoch sehr. Denn bald nach dem Tod seiner gerade geborenen Tochter begann er mit diesem Werk, ohne dafür einen Auftrag erhalten zu haben. Er selbst kam auf die Idee und fand so seinen Trost.

Doch erst nach dem Tod zweier älterer Kinder setzte er diese Arbeit fort. Dass früher viele Kinder starben, war wohl noch damals eher die Regel als die Ausnahme. Da half wohl nur „Tun tröstet“. 1876/1877 war das Werk fertig und wurde am 23. Dezember 1880 in Prag uraufgeführt. 

Zehn einzelne Sätze umfasst es, und im Text ist viel von Marias Schmerz und Kummer die Rede. Der volumigen Musik ist das jedoch nicht unbedingt zu entnehmen. Darüber hinaus wird auch das spätere Publikum mehrfach aufgerufen, Mitgefühl zu entwickeln, doch das scheint generell eine schwierige Übung zu sein. Im fast ausverkauften Konzertsaal konnten die Musikliebhaber eher in schönen Tönen als in Tränen baden. 

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Das war der perfekten Leistung des RSB und dem hoch geschätzten Gast-Dirigenten Philippe Herreweghe mit seinem Orchester Collegium Vocale Gent zu verdanken.
Herreweghe ist aber nicht nur ein weltbekannter und hoch geehrter Bach-Spezialist, der u.a. im Jahr 2010 die Bach-Medaille der Stadt Leipzig erhielt. Auch bei Mozart und Beethoven kennt er sich aus, und nicht zum ersten Mal hat er Dvoráks Stabat Mater dirigiert.

Große Klasse boten auch die Solisteninnen und Solisten  Eleanor Lyons, Sopran,  Sophie Harmsen, Alt,  Mauro Peter, Tenor sowie der Bass Krešimir Stražanac. Anhaltend heftiger Applaus war der verdiente Lohn.  

Ursula Wiegand

Das Konzert wird am 18.04.2025 um 11:05 Uhr bei “Musik Panorama“ bei Deutschlandfunk übertragen.

 

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