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BERLIN/ Philharmonie: „NOAH BENDIX-BALGLEY-BERLINER PHILHARMONIKER-MAREK JANOWSKI“ 

03.10.2020 | Konzert/Liederabende

Berlin / Philharmonie: „NOAH BENDIX-BALGLEY-BERLINER PHILHARMONIKER-MAREK JANOWSKI“  Konzert am 02.10.2020

Den Geburtstag meines Partners nahm ich zum Anlass Berlin erneut zu besuchen und ihn in die Philharmonie Berlin einzuladen. Mit 650 Zuhörern an drei Abenden gaben sich  Noah Bendix-Balgley der ehemalige Konzertmeister der Berliner Philharmoniker sowie Marek Janowski am Pult mit zwei attraktiven Werken der Musikliteratur die Ehre.

Der Solist brachte eines seiner Lieblings-Konzerte und zudem das wohl melodischste Stück aus der Feder von Max Bruch das „Violinkonzert Nr. 1 g-Moll“ zu Gehör. Es war nicht nur das erste Instrumentalwerk des Komponisten sondern auch sein erstes großes Violin-Konzert überhaupt, mit welchem Bruch merkliche Formungsschwierigkeiten hatte und es bis zur endgültigen Fertigstellung lange feilte und verbesserte bis es am 24. April 1866 in Koblenz seine UA erlebte. Dennoch war der Komponist mit dem Resultat nicht zufrieden, überarbeitete zog diverse Solisten zu Rate insbesondere den Geiger Joseph Joachim dem er das Werk letztlich widmete und welcher es nun in der endgültigen Fassung am 07. Januar 1868 in Bremen aus der Taufe hob.

Mit Verve, ungemein zügigen Tempi und geschmeidigem Ablauf nahm sich Noah Bendix-Balgley das einleitende Allegro moderato vor, sein Geigenton vermittelte in jedem Moment eine fulminante Dynamik. In unsentimentalem Spiel von beeindruckender Virtuosität widmete sich der Solist dem eröffnenden kadenzierten Vorspiel und wechselte verblüffend unkonventionell in das emotionale Adagio, die Phrasierungen ungemein plastisch artikulierend. Verdichtet, nuanciert, überschäumend temperamentvoll zu dennoch feinem Violinton steigerte sich Bendix-Balgley in die ungarische Thematik des finalen Allegro energico. In virtuoser Seelenverwandtschaft begleiteten die Berliner Philharmoniker mit weichem schwelgerischen Klangformationen unter der vortrefflichen Stabführung des Altmeisters Marek Janowski.

Der herzlich gefeierte Geiger erinnerte an den 100. Todestag des Komponisten und ehrte Max Bruch mit einem betörend interpretierten Adagio von Johann Sebastian Bach.

Nach kurzem Podium-Umbau folgte die „Serenade Nr. 2 A-Dur“ von Johannes Brahms in kleiner Orchesterbesetzung. In elegant-dezenter Linienführung animierte Marek Janowski die Streicher zu unverkrampft begeisterndem Spiel der melodischen Sexten der terzenseligen Thematik des Allegro moderato. Bestechend im Impetus des temporären Dreiertakts rauschte das Scherzo daher in changierenden Farben der wechselnden Bläserharmonien. Filigran, transparent durchleuchtet erklangen die Instrumente im Adagio. Respirabel im gestalterischen Konzept folgte das Menuetto-Trio und in perspektiv-übergreifender Phrasierung schenkten die hinreißend aufspielenden Instrumentalisten dem finalen Rondo den krönenden Höhepunkt.

Das Publikum war begeistert und dankte mit Bravos und langanhaltendem Applaus.

Gerhard Hoffmann

 

 

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