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BERLIN/ Komische Oper: ROXY UND IHR WUNDERTEAM von Paul Abraham . Kurzkritik

Jubel für die gelungene Wiedererstehung der urkomischen Paul Abraham Fußball-Mädchenpensionats Operettenklamotte mit den Geschwistern Pfister

01.06.2019 | Operette/Musical


Tobias Bonn als Mannschaftskapitän, Christoph Marti als Roxy. Copyright: Iko Freese /drama-berlin.de

BERLIN / Komische Oper – ROXY UND IHR WUNDERTEAM, Premiere, 31.5.2019

Kurzkritik

Jubel für die gelungene Wiedererstehung der urkomischen Paul Abraham Fußball-Mädchenpensionats Operettenklamotte mit den Geschwistern Pfister

Tor, Tor, Tor, Tor, Tooorrrrrr! Volltreffer für eine schräge Vaudeville Show, eine Fußball-Satire der Sonderklasse in einem gigantischen Lederwuchtl-Bühnenbild, das allein schon einen Auftrittsapplaus einheimsen konnte. 1936 in Budapest unter dem Titel „3:1 für die Liebe“ uraufgeführt, fährt diese vom serbisch-ungarisch-berlinerischen Komponisten Paul Abraham als lose effektvolle Nummernrevue geschriebene spöttisch flinke Sportoperette in Berlin einen fulminanten Erfolg ein. Regisseur Stefan Huber und sein Team machen aus der banalen Geschichte über eine Braut auf der Flucht, einen trotteligen Bräutigam, einen geizigen Schotten, einer ungarischen Fußball-Elf samt ebenso vielen feschen Gören aus dem Pensionat, samt finalem Spiel England gegen Ungarn eine Hommage an den Fußball, an die kessen 30-er Jahre mit viel Flair, paprikagewürzten Melodien, mit einem Wort ein „Moulin Rouge am Plattensee.“ Dort, wo der Black-Fox von Manhatten bis Amstetten beliebt ist, haben die Mädels Feuer, ganz ungeheuer. Von New York nach Afrika gibt‘s nicht so viel Paprika, wie in Deinen Adern brennt.


Andreja Schneider (Direktorin des Mädchenpensionats. Foto: Iko Freese/ drama-berlin.de

Eine ideale Besetzung mit den Geschwistern Pfister (Christoph Marti als Roxy, Tobias Bonn als Mannschaftskapitän Gjurka Karoly und Andreja Schneider als strenge Direktorin des Mädchenpensionats) samt dem genialen Jörn-Felix Alt, ein superfescher Fred Astaire Nachfahre, als Tormann Jani Hatschek, bringt Schwung, gehörig Pfiffigkeit und eine Riesenlust am Nonsense mit ins Spiel. Kai Tietje, der schon die Spoliansky-Revue „Heute Nacht oder nie“ sowie „Clivia“ geleitet hat, ist der richtige Mann am Pult. Er animiert das Orchester der Komischen Oper, den Chor sowie die füreinander in Liebe bestimmten weiblichen und männlichen Truppen zu einem ausgelassenen miteinander Dribbeln. 

Ja was soll man nach dem in tosendem Applaus und Begeisterung nach drei Stunden zu Ende gegangenen Match anderes sagen als „Lass Dir Deinen Cocktail mixen von den kleinen Donaunixen.“ Leutln, nichts wie rein in die Komische Oper. Bei Fußballstars, charmanter Anfeuerung und gloriosem Stepptanz kann doch gar nichts schief gehen. Ein Aufgelegter sozusagen, ein Elfer, ein haushoher Sieg für den Weltmeister Komische Oper. 

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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