Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

BERLIN/Deutsche Oper/ Staatsballett: „EIN SOMMERNACHTSTRAUM“, 2. Aufführung

25.02.2025 | Ballett/Performance

Berlin/ Staatsballett Berlin: „EIN SOMMERNACHTSTRAUM“, 2. Aufführung am 23.02. 2025, in der Deutschen Oper Berlin

acht1
Cohen Aitchison-Dugas, Weronika Frodyma. Foto: Yan Revazov

Wie oft wurde wohl schon „Ein Sommernachtstraum“ auf die Bühnen gebracht, eines der bekanntesten und beliebtesten Werke von William Shakespeare, geschrieben um 1596 ?

Die anhaltende Begeisterung war wohl auch der sehr viel später hinzugefügten Musik von Felix Mendelssohn zu verdanken. Nachdem er das Stück auf Deutsch gelesen hatte, komponierte er 1826 als Siebzehnjähriger eine Konzertouvertüre zum „Sommernachtstraum“. Die widmete er dem preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. Auf dessen Wunsch fügte er Ende 1842 instrumentale Zwischenaktmusiken, Lieder und Chöre hinzu. Die öffentliche Uraufführung fand dann am 18. Oktober 1843 in Berlin statt. (Aus Wikipedia)

Nun bringt das Staatsballett Berlin Shakespeare’s „Ein Sommernachtstraum“ als Uraufführung eine neue Fassung auf die Bühne der Deutschen Oper. Tatort ist nach wie vor ein von Elfen verzauberten Wald nahe der antiken Stadt Athen. Dort jedoch ereignet sich in drei Tagen Sonderbares. 

Eigentlich will Fürst Theseus von Athen nur die schöne Hippolyta, die Königin der Amazonen, in diesem romantischen Umfeld heiraten, und alsbald bastelt eine Gruppe von Handwerkern an einem Gestell für eine Theateraufführung als Hochzeitsgeschenk.

acht3
Cohen Aitchison-Dugas, Weronika Frodyma. Foto: Yan Revazov

Theseus und seine Verlobte spielen jedoch in dieser neuen Aufführung anders als bei Shakespeare eine Doppelrolle: Er (Cohen Aitchison-Dugas) verkörpert auch Oberon, den König der Elfen, der Streit mit seiner Gattin Titania, der Königin der Elfen, hat.

Ebenso werden die beiden Damen von der 1. Solotänzerin Weronika Frodyma überzeugend getanzt, die 2024 für ihre Leistung in „Madame Bovari“ zur Tänzerin des Jahres gekürt wurde. 

Immerhin hat schon Shakespeare noch weitere Paare hinzugefügt, die um ihre Liebe kämpfen. Also ist der Edelmann Lysander (Kalle Wigler) in Hermia (Riho Sakamoto) verliebt und sie in ihn. Ihr Vater Egeus (Alexei Orlenco) will sie aber dem Demetrius (Matthew Knight) zur Frau geben. Darüber hinaus schwärmt ausgerechnet Hermias Freundin Helena (Danielle Muir) ebenfalls für Demetrius. Schwierig, schwierig. Der kesse Puck (Leroy Mokgatle) wird aber auch in Berlin zum Star und hat die Lacher auf seiner Seite.

acht2
Cohen Aitchison-Dugas, Weronika Frodyma. Foto: Yan Revazov

Diese neue „Sommernachtstraum“-Variante und somit eine Uraufführung hat Edward Clug kreiert, Choreograph und Künstlerischer Direktor des Balletts vom Slovenischen National Theater in Maribor. Die Musik (ein Auftragswerk) stammt von Milko Lazar, und flott dirigiert Victorien Vanoosten das Orchester der Deutschen Oper Berlin.

Allerdings tritt die Musik recht lange quasi auf der Stelle. Daher laufen die Tänzerinnen und Tänzer anfangs oft Kreise schlagend, hin und her, als müssten sie das Kommende nochmals trainieren. Doch in Berlin und speziell beim reichlich vorhandenen jüngeren Publikum kommt das gut an. Warum auch nicht. 

Das Bühnenbild stammt von  Marko Japelj. Dessen Clou ist ein großer, schräger und verschiebbarer Felsen. Bis zur Spitze steigt anfangs das Liebespaar Theseus und Hippolyta hinauf und küsst sich zärtlich. Auch für spätere Aktionen taugt er, verlangt jedoch sichere Schritte. 

Dass aber Leo Kulaš knapp 50 verschiedene und sogar als fantasievoll bezeichnete Kostüme entworfen hat, ist mir wohl entgangen. Die roten Strümpfe einer Tänzergruppe fallen zwar auf, doch ansonsten, vor allem bei den Männern, dominiert weiße schlichte Kleidung. Mehr bunte Farben hätten sicherlich gut getan.

Anderseits wird es spaßiger, wenn einige mal mit einem Surfbrett erscheinen oder als große Insekten über die Bühne schweben. Lustig wirken auch die Auftritte der Handwerker, die an einem Theater bauen, um den Herrscher zur Hochzeit mit dem Stück „Pyramus und Thisbe“ zu erfreuen. Der Puck ist selbstverständlich auch mit von der Partie.

So richtig in Schwung kommt das alles – inklusive der Musik – vor allem im zweiten kürzeren Akt, in dem auch mehrere perfekt getanzte Pas de deux geboten werden. Auf diese Weise kann das Staatsballett Berlin wirklich sein Können beweisen. Kräftiger Beifall, Gekiekse und einige Bravi im ausverkauften Saal belohnen alle Tanzenden mitsamt dem neuen Team. 

Ursula Wiegand

Weitere Termine am 26. Februar, am 1., 9. ,10., 30. (2×) März sowie am 21. und 28. Mai 2025.  Tickets: 26 – 144 Euro.

 

 

Diese Seite drucken