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BERLIN/ Deutsche Oper: DIE FLEDERMAUS

Glücklich ist, wer vergisst, wenn der Regisseur keine Ideen hat

01.01.2020 | Operette/Musical

Johann Strauss: Die Fledermaus, Deutsche Oper Berlin, Vorstellung: 31.12.2019 nachmittags
(18. Vorstellung seit der Premiere am 28.04.2018)

Glücklich ist, wer vergisst, wenn der Regisseur keine Ideen hat

An der Deutschen Oper sind oder waren die Klassiker des Dezember-Repertoires in geballter Form zu erleben: «Hänsel und Gretl», «Der Nussknacker» und «Die Fledermaus».

Ganz im Gegensatz zu Homokis Hänsel und Gretel konnte Rolando Villazons Fledermaus nun gar nicht überzeugen. Ausser dem von Regisseuren mittlerweile inflationär geäusserten Vorsatz, die Geschichte des zu inszenierenden Stückes mit Menschen von heute erzählen zu wollen, ist Villazon bestenfalls Stehtheater (1. Akt) eingefallen. Johannes Leiacker hat für den ersten Akt, «Bei Eisensteins», einen biederen Salon auf die Bühne gestellt. Für den zweiten Akt, «Fest beim Prinzen Orlofsky», hat er eine Bar der Nachkriegszeit entworfen und der dritte Akt, «Im Gefängnis», spielt in der Zukunft in einem Raumschiff. Die Kostüme Thibault Vancranenbroecks unterstützen die masslos übertriebene Charakterzeichnung. Die obligaten Videos, ohne geht’s offenbar nimmer, stammen von Dorian Häfner und Wieland Hilker.

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Foto: Thomas Jauk

Musikalisch ist es leider kaum besser bestellt, Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Stefan Blunier machen leidenschaftsfrei Dienst nach Vorschrift.

Die Partien sind wie folgt besetzt:

Gabriel von Eisenstein Burkhard Ulrich
Rosalinde, Gabriels Frau Hulkar Sabirova
Frank, Gefängnisdirektor Stephen Bronk
Prinz Orlofsky Jana Kurucová
Alfred, Gesangslehrer Robert Watson
Dr. Falke, Notar Philipp Jekal
Dr. Blind, Advokat Andrew Dickinson
Adele, Kammermädchen Alexandra Hutton
Ida Judith Shoemaker
Frosch Florian Teichtmeister

Leider sind die Solisten für einmal im Kollektiv abzuhandeln: Gesungen und gespielt wurden mit minimalem Engagement, verständlich war kaum etwas.

Man wurde schon weitaus besser unterhalten.

In dieser Spielzeit keine weiteren Aufführungen mehr.

04.01.2019, Jan Krobot/Zürich

 

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