Karlheinz Stockhausen Klang-Bild. Foto: Andrea Matzker
Bergisch Gladbach bei Köln: Ausstellung Karlheinz Stockhausen – Klang Bilder
Von Dr. Egon Schlesinger
Karlheinz Stockhausen (1928-2007) ist einer der einflussreichsten Komponisten des 20.Jahrhunderts, dem bereits früh sein internationaler Durchbruch gelang, der seine bis heute unangefochtene Stellung in der Neuen Musik begründete. Doch lässt sich seine Bedeutung nicht nur auf sein musikalisches Werk allein reduzieren.
Karlheinz Stockhausen 1988 bei Proben an der Mailänder Scala. Foto: Andrea Matzker
In diesem Jahr wäre er 90 Jahre alt geworden. Die Stockhausen-Stiftung für Musik in Kürten nahm dies zum Anlass, sich mit seinem bildnerischen Werk auseinanderzusetzen. Denn der außergewöhnliche Komponist und Wegbereiter der elektronischen Musik hat im Sinne der „Verschriftlichung“ seiner Gedanken ein umfangreiches Konvolut von Analyse Grafiken seiner Werke hinterlassen, die seiner Meinung nach über das visuelle Begreifen das Verständnis seiner Musik erleichtern sollen. Es handelt sich hierbei um bildähnliche, großformatige Tableaus, auf denen die Enge der fünfzeiligen musikalischen Notation mittels grafischer Darstellungen erweitert wird. So wird die Energie des Meisters visuell spürbar.
Bis Ende Februar 2019 kann man im Kunstmuseum Villa Zanders in Bergisch Gladbach bei Köln diese imposanten Klang Bilder studieren, die ergänzt werden von zahlreichen anderen signierten Blättern aus dem Besitz seiner Freunde und Wegbegleiter. Sie zeugen vom Einfallsreichtum und Humor des Künstlers. Zu allen 106 ausgestellten CDs der Gesamtedition mit seinen Vorträgen und Werken gestaltete er selbst Vorder-, Rückseite und Begleitheft. Für die jeweiligen Tierkreiszeichen erfand er die entsprechenden Spieluhren mit Musik. Ein Faber Castell – Bleistiftminenschächtelchen wird zu „Homo Faber Kürten 1991“, er hinterließ entzückende Gästebucheintragungen, oder er bastelt eine winzige Flaschenpost und verziert sie mit den Worten „Strahlet, Gott sieht uns“.
Uraufführung „Montag“ aus „Licht“ 1988 an der Mailänder Scala. Foto: Andrea Matzker
Besonders eindrucksvoll ist der im Museum gezeigte Dokumentarfilm über die Inszenierung seiner Oper „Montag aus Licht“ im Mai 1988 in der Mailänder Scala mit vielen bisher unbekannten persönlichen Aussagen und Statements des Musikers, wo man das energische Genie von Karlheinz Stockhausen akustisch und visuell verinnerlichen kann.
Der übersichtliche, handliche und äußerst geschmackvoll gestaltete Katalog in deutscher und englischer Sprache zur Ausstellung kostet 26 Euro.
Karlheinz Stockhausen im bei der Ausstellung gezeigten Film. Foto: Andrea Matzker
CD-Cover. Foto: Andrea Matzker
Karlheinz Stockhausen: Die 10 wichtigsten Wörter. Foto: Andrea Matzker
Karlheinz Stockhausen: Gästebucheintragung 1972. Foto: Andrea Matzker
Karlheinz Stockhausen: Harlekin 1975. Foto: Andrea Matzker
Karlheinz Stockhausen: Inori. Orchesteraufstellung 1979. Foto: Andrea Matzker
Karlheinz Stockhausen. Sun-day 2000. Foto: Andrea Matzker
Karlheinz Stockhausen: Flaschenpost 2002. Foto: Andrea Matzker
Karlheinz Stockhausen: trrrrr 2006. Foto: Andrea Matzker