Bergamo Donizetti Opera Festival 2023
Die beiden schönen lombardischen Städte Bergamo und Brescia teilen sich 2023 den Titel der „italienischen Kulturhauptstadt“. Neben zahlreichen Aktivitäten wurden sinnvollerweise auch arrivierte, länger bestehende kulturelle Aktivitäten eingebunden. So auch das seit vielen Jahren stets im November abgehaltene „Donizetti Opera Festival“ , das dem wohl bedeutendsten Sohn dieser sympathischen Stadt, die in den schlimmsten Corona-Tagen zu bedauerlichem Ruhm gekommen ist, nämlich dem so fruchtbaren Komponisten Gaetano Donizetti gewidmet ist. Dankenswerterweise werden dabei jedes Jahr „verborgene Schätze“ ausgegraben, die allesamt Wert waren, wieder ins Bewusstsein der Musikwelt gefördert zu werden. Selbst habe ich da von „Caterina Cornaro“ über „Poliuto“, „Rosmonda d`Inghilterra“ bis zum „Castello di Kenilworth“ viele wunderbare Produktionen zum Großteil in erlesenen Besetzungen erlebt.
Auch heuer waren mit „Il diluvio universale“ – deren Aufnahme aus 1985 aus Genova mit Giaiotti, Garaventa und Hayashi ich sehr schätze, der französischen „Lucie“ – die mir aus Martina Franca mit Ciofi und Badea in bester Erinnerung war und mit der Erstaufführung in der Neuzeit des „Alfredo il Grande“ ein attraktives Programm angesetzt gewesen. Leider konnte die Umsetzung die hohen Erwartungen nicht erfüllen, das Niveau war im Gesamten um Klassen niedriger gegenüber den zitierten Jahren, einzig der „Alfredo“ konnte – speziell, aber nicht nur – wegen zwei herausragenden Top-Leistungen an das Niveau vergangener Tage anknüpfen. Da war auch die Ausstattung und das Regiekonzept akzeptabel, während die ersten beiden Abende desaströs bis schwach und den Werken absolut nicht entsprechend waren. Offenbar ist die jetzige Theaterführung der Meinung, man muß dem die Oper ruinierenden Regietheater huldigen, und Leute ran lassen, die den Werken Gewalt antun und sie krampfhaft „aktualisieren“. Auf diese Art und Weise wird man aber keine neuen Publikumsschichten gewinnen, im Gegenteil, die alten – noch!– Verbliebenen vertreiben. So hörte ich einige Stimmen im Volke, die meinten, um so etwas wie hier zu erleben, bräuchte man nicht nach Italien zu fahren, das könne man in der deutschen Provinz einfacher erleben!( Allerdings auch eine Verallgemeinerung, die mir im letzten Jahr ebendort auch widerlegt wurde). Aber nun der Reihe nach!
17.11. „Teatro Donizetti“ : „IL DILUVIO UNIVERSALE“
Enea Scala als Cadmo, im Hintergrund Giuliana Gianfaldoni als Sela. Foto: Gianfranco Rota
Ich befürchtete schon das Schlimmste als vor dem Theater Frauen und Männer in bunten Plastikregenmäntelchen zu Hauf standen und Flugzettel verteilten. Es waren keine „Aktivisten“ – dieses Wort alleine schon läßt meinen Blutdruck steigen – sondern wie sich in der ersten Szene herausstellte eben „Choristen“. Jeden Abend wurde auch über Lautsprecher verkündet, daß das Festival mit „Italian Climate Network“ zusammenarbeitet, um eine nachhaltige Debatte über den Klimawandel auf der politischen Ebene zu forcieren. Genauso wenig, wie ich einseitige, heutige politische Botschaften, die über Werke, die vor 200 Jahren entstanden sind, gestülpt werden toleriere, brauch ich es absolut nicht, daß ich auch in der Oper mit dem „Klimawandel“, über den eine wahre Sintflut an Meldungen in allen Medien über uns ausgeschüttet wird, agitiert wird! Ja, ich bin für sorgsamen Umgang mit den Ressourcen unserer Erde, ich liebe die Natur, am Schönsten ist es irgendwo abseits, wo möglicht kaum bis keine Menschen sind! Aber diese indoktrinierenden Manipulierungsversuche der heutigen Tage – die lehne ich grundsätzlich ab!
Um wieder zum Werk zurückzukommen – übrigens Donizettis 32. Oper ( nach Robert Steiner-Isenmann , den ich für einen der seriösesten Donizetti-Biographen halte ) , entstanden nach „Il castello di Kenilworth“ und vor der bekannteren „Nummer 35“, „Anna Bolena“ – es war optisch furchtbar. Auf einem riesengroßen Bildschirm über die ganze Bühnenbreite wurden Szenen im Zusammenhang mit Wasser, dann Naturkatastrophen, Greuelbilder – wie von einem 24 Stunden Nachrichtensender eingespielt, später auch das Rupfen eines Truthahnes, das Zerlegen und Ausnehmen eines Fisches ( davon konnte man vielleicht noch etwas lernen, wie mir ein Bekannter in der Pause gesagt hat… ), und ekeliges herumstieren mit Fingern in geleeartigem Zeug, dann dieselben ablecken, usw. Und der ganze Wahnsinn geschah pausenlos!! Auch wenn man versuchte, die Bilder „wegzublenden“, es war kaum möglich. Davor standen die Sänger teils hilflos, teils händeringend in den alten Operngesten – die angeblich ja so schlecht waren – herum… fast alle ohne jede Persönlichkeit. Dazu kam kaum differenziertes aus dem Orchestergraben, wo der von mir an sich geschätzte Riccardo Frizza eine Art Einheitsbrei anrührte, dem sich die Bühnenschar durchwegs auch in Einheitslautstärke anschloss.
Einen kultivierten, aber sehr einförmigen Bass führte Nahuel Di Pierro als Noah vor, er war kaum vorhanden – für die zentrale Rolle des Stückes fatal. Giuliana Gianfaldoni musste (?) händeringend bis zur Parodie über die Bühne stolzieren, schönen Phrasen folgten manch säuerliche Höhen, der Eindruck blieb zwiespältig. Eindeutig war der bei Maria Elena Pepi: als „Verführerin“ wie auch als „Intrigantin“ ein Totalausfall mit zu leichtem Mezzo und keiner Bühnenpersönlichkeit. Mit Abstand am Besten zog sich Enea Scala als „Bösewicht“ Cadmo aus der Affaire. Sein dunkler gewordener Tenor hat „grinta“ und keinerlei Höhenprobleme, und er schaffte es, eine lebendige Figur auf die Bühne zu bringen! Aus der Schar der mittleren und kleinen Rollen stach keiner besonders heraus, der „Coro dell`Accademia Teatro alla Scala“ machte seine Sache gut.
DieAussage des Regieteams kurz zusammengefasst: die „Guten“ rund um Noah sind die „Klimaschützer“, die „Bösen“ alle Anderen! Mehr Worte darüber zu verlieren widerstrebt mir, die Verantwortlichen waren „MASBEDO“ – ein in Italien angeblich bekanntes Video-Duo, sowie Mariano Furlani und weitere im Program angeführte Damen und Herren für verschiedene Aktivitäten. Ein Buhorkan brach über sie alle herein – eine unwürdige erste Festivalpremiere.
18.11. „Teatro Sociale“: „LUCIE DE LAMMERMOOR“
Hochzeit Lucie – Arthur. Caterina Sala und Julian Henric. Foto: Gianfranco Rota
Am nächsten Tag wurde man in dem engen Gässchen vor dem „Teatro Sociale“ in der „Citta Alta“ fast erdrückt. Am Samstag ohnedies überlaufen, ließ man dieauf die Oper wartenden bis Punkt 19:30 Uhr auf den Einlaß warten. Es spielten sich Szenen ab, wie in den besten Zeiten vor der „Arena di Verona“ , als der Andrang noch so groß war, daß vor dem Öffnen der Gittertore die Menschen dichtgedrängt um die besten „Ausgangsplätze“ zum Sturm in die Arena kämpften. Die Reminiszenz an die guten, alten Zeiten und die Hoffnung, Ähnliches zu erleben hielt allerdings nur kurz: nach dem Öffnen des Vorhangs sah man einen Wald, die Freude, vielleicht doch was „Normales“ zu erleben, wurde aber rasch abgewürgt, denn flugs gabs in einer Öffnung mal einige Videoszenen, wo sich jemand prügelte zum Beispiel, usw. Gott sei Dank wurde es aber nicht ganz soo schlimm wie am Vortag.
Schlimm waren im ersten Teil bei piano-Stellen hingegen störende Geräusche, praktisch vom Beginn an, die offenbar von außen in den Theaterrraum drangen. Meine Nachforschungen in der Pause ergaben, daß es sich um einen einzelnen Straßenmusikanten auf der nahegelegenen Piazza Vecchia handelte, der auf der E-Gitarre derart ohrenbetäubend losgelegt hatte – da hätte man von Theaterseite her sofort reagieren müssen und den jungen Mann zum leiser spielen „überreden“ müssen… Ob er nach der Pause von selber „Abgezogen“ ist, entzieht sich mener Kenntnis.
Schlimm war es aber auch für die arme Caterina Sala, die sich, laut Francesco Micheli, dem Theaterleiter, zwei Jahre auf ihr Rollendebut vorbereitet hatte, und nun schwer indisponiert war und „angesagt“ wurde. Bevor sie auftrat, ärgerte man sich über eine unangenehme, männliche Säuferbande, die offensichtlich nach der Reihe Mädchen vergewaltigten, auch ihr Anführer Henri gehörte da dazu. Allerdings gefiel Vito Priante stimmlich mit kernigem, wenn auch nicht allzu großem Bariton. ER sollte den ganzen Abend über eine sehr gute Leistung bringen, technisch gut sitzende Stimme, gutes Auftreten – für die etwas zu unsympathische Rollengestaltung konnte er ja nichts. Nun, Caterina Sala warf sich trotz ihrer Indisposition mit Todesmut in die Partie, demonstrierte einen gar nicht zierlichen, persönlich gefärbten Sopran, den ich sehr gerne mal in guter Verfassung hören würde in die Partie, war auch als Bühnenprsönlichkeit ausgezeichnet – einzig Spitzentöne konnte sie nicht lange halten, da merkte man ihre Probleme – trotzdem gefiel, daß sie sich sehr mit Anstand und geschickt aus der Affäre zog, was auf ihre Intelligenz und gute Technik positive Rückschlüsse zuläßt. Die erste Arie der Lucie ist ja nicht „Regnava di silenzio“, sondern eine Arie aus „Rosmonda d`Inghliterra“, mit der Fanny Persiani schon davor in der italienischen „Lucia“ geglänzt hatte! Es war nicht ungewöhnlich, daß sich Sänger Arien, die ihnen besser lagen, in die Stücke einfügten. So beließ es Donizetti einfach, und ließ das italienische Originasl einfach mit französischem Text unterlegen!
Finalbild – Gräber der Ahnen. Patrick Kabongo (Edgard) – Roberto Lorenzi (Raimond)
Mit kräftigem, angenehmen Tenor ließ Julian Henric als Arthur aufhorchen – er kommt in dieser französichen Version ja früher – und nicht nur einmal – dran. Sein kurzes Arioso im Hochzeitsbild war das tenorale Glanzstück des Abends, denn für den Edgardo erwies sich Patrick Kabongo völlig ungeeignet. Eine schmale, eng geführte Stimme, wenig Persönlichkeit – wo er allerdings von einer fürchterlichen Gewandung, eine schwarze Lederjacke, die eher in die „West Side Story“ oder zu „Porgy and Bess“ gepasst hätte völlig im Stich gelassen wurde – das war eindeutig zu wenig, da halfen die erreichten Spitzentöne und das „Des“ im Duett mit Lucia , die ihn zeitweilig richtig zudeckte, auch nichts. Ein schwerer Besetzungsfehler – unverständlich auch, daß der Dirigent, Pierre Dumoussaud dies zuließ, nicht protestierte! Der machte seine Sache an sich ganz gut, für die teilweise schlimmen, unsauberen Töne des „Orchestra Gli Originali“ konnte er ja nichts. Warum man da auf „Originalinstrumenten“ herum blasen lässt und dann die Handlung in der „modernen Zeit“ spielen läßt, ist auch eine Sache, die mir mal einer erklären muss – pradox das Ganze! Ansprechend der dritte Tenor Gilbert ( Normanno und Alisa in einer Person) , den David Astorga differenziert und gut charakterisierend gesungen hat – schwach der ohnedies wenig zu singen habende Raimond von Roberto Lorenzi.
Nach der Pause dann die nächste Ansage: für Caterina Sala war es stimmlich vorbei, sie musste passen, spielte die Wahnsinnsszene , während auf der Bühne seitlich Vittoriana de Amicis gesungen hatte. Natürlich mit größter nervlicher Anspannung – ein kleiner, aber feiner Sopran, der leider letzte Ton schlimm abriß und der sie – ungerechterweise – um größeren Applaus nach der Szene brachte.
Ein Tiefpunkt das letzte Bild: die „Tomba“ ist im Wald ein ausgebranntes Autowrack, aus dem offensichtlich vier kaum bekleidete Mädchen herausgeschleudert worden sind und tot am Rande liegen. Klar, daß der Leichenug mit Raimond hier die besoffene Jagdgesellschaft aus dem ersten Bild ist, einer übergießt alles mit Benzin und fackelt es ab – den „Feuerzauber“ gibt es nicht mehr zu sehen, dafür Applaus für alle (!), besonders die beiden „Lucies“ und – nicht so klar wie am Vorabend, aber doch deutliche, berechtigte Buhs für Jacopo Spirei (Regie), Mauro Tinti (Szene) und Agnese Rabatti ( Kostüme).
19.11. „Teatro Donizetti“ : „ALFREDO IL GRANDE“
Finale. Foto: Gianfranco Rota
Als man sich an diesem sonnigen Sonntagnachmittag dem Teatro Donizetti näherte, dachte man zuerst an den Heiligen Nikolaus: ein Bischof spazierte vor dem Theater umher, aber er rezitierte und erzählte aus der mittelalterlichen Geschichte um „Alfred, den Großen“ (848 – 899), der ab 871 König der West-Sachsen und ab 886 auch der Angelsachsen wurde. Er hatte nach der gelungenen Abwehr der Wikinger ( Dänen) die Grundlage für eine Vereinigung all jener Ländergeschaffen, die heute England bilden. Weiters ließ er zahlreiche Klöster gründen und förderte das kulturelle und geistige Leben seines Reiches. Es zogen die Königin mit Gefolge vorbei, auch Wikinger waren zu sehen, und eine erkleckliche Anzahl von Besuchern, die sicher nur zu geringem Teil in die Oper gingen, waren am Geschehen durchaus interessiert und aufmerksame Beobachter! Eine sehr gelungene Aktion der „Fondazione Donizetti“ – vielleicht wurde der Eine oder Andere doch zum Besuch der Folgeaufführungen angeregt.
In der 13. Oper des Bergamasker Meisters, der ersten für das „Teatro San Carlo“ Napoli geschriebenen, orientiert er sich hörbar zum Teil an Rossini, der damals die Opernlandschaft dominierte. Aber auch die eigene, später perfektionierte Kompositionslinie ist erkennbar. Interessanterweise klingt hier, wie auch in „Il diluvio universale“ eine Melodie an, die wir als Chor in einem seiner Spätwerke, der „Fille du Regiment“, kennen! Nun handelte es sich bei der auf der Insel Athelny bei Eingland spielenden Oper um die Erstaufführung in „neuerer Zeit“. Sowohl Alfred, als auch seine Frau Amalia, die Königin geraten im Laufe des Stückes in prekäre Situationen, wo sie jeweils vom Bauern Wilhelm , eigentlich ein Comprimario, gerettet werden, am Ende siegen die Angelsachsen und der dänische General Atkins gibt sich geschlagen. Die „Handlung“ als solche gibt nicht besonders viel her, der „Kunstgriff“, die Geschichte quasi „vorlesen zu lassen“ und die Figuren dann teilweise stilisiert die Geschehnisse nach zu stellen war sehr gut gelungen, und sowohl die Regie – Stefano Simone Pintor – als auch Bühne und Kostüme ( Gregorio Zurla und Giada Masi ) verdienen durchaus Lob! Die – mit ganz wenigen, entbehrlichen „Ausreissern“ – diesmal sinnvoll verwendeten Video-Möglichkeiten ließen mittelalterliche Zeichnungen und Buchausschnitte erscheinen, durchwegs stimmungsvoll und dem Gesamterlebnis zuträglich. (Virginio Levrio). Musikalisch hatte Maestro Corrado Rovaris ganze Arbeit geleistet, und schaffte es mit dem „Orchestra Donizetti Opera“ glänzend, einen Bogen über das Werk zu spannen und ausgezeichnete, federnde und auch sängerfreundliche Tempi anzuschlagen – bravo! Der „Coro della Radio Ungherese“ konnte als „Kommentator“ mit Mappen in der Hand – die zur Kennzeichnung entweder mit dänischen oder angelsächsichen Flaggen verziert waren – aus Noten singen. Dies störte überhaupt nicht, im Gegenteil, half sogar die Handelnden noch besser zuordnen zu können.
Getragen wurde das Stück durch zwei grandiose Leistungen des Protagonistenpaares. Antonino Siragusa gab einen Alfredo vom Feinsten: sein „tenore di grazia“ von einst ist dramatischer, dunkler geworden, ohne seinen Höhenstrahl zu verlieren – ja der dringt jetzt sogar noch eindrucksvoller wie ein Florett durch den Zuschauerraum. Er schafft es auch eine Persönlichkeit auf die Bühne zu stellen, die glaubhaft macht, daß jener Regent in der Geschichte des Landes eine Sonderstellung einnahm. Schade, daß dieser Tenor mit Charaskterisierungskunst schon lange nicht mehr in Wien zu hören war. Geradezu überwältigend an seiner Seite die mir bis dahin völlig unbekannte Gilda Fiume als Königin. Sie eröffnet die Oper quasi imDuett mit Eduardo – Lodovico Filippo Ravizza mit kräftigem Bass-Bariton durchaus positiv auffallend – und war da schon überzeugend: eine volle, gut geführte , gesunde Sopranstimme mit Durchschlagskraft in den Höhen und Fähigkeit zur Differenzierung. Von diesem hohen Niveau steigerte sie sich kontinuierlich bis zu ihrer großen Finalszene, die anspruchvollste Stimmakrobatik erfordert, der sie mühelos gewachsen war! Auch acuti, Koloraturläufe und endlos gehaltene, schwebende Töne über den Ensembles kommen fast mühelos – sie kann sich auf eine exzellente Technik verlassen. Gemeinsam mit Siragusa wurde sie am Schluß bejubelt und riß das Publikum zu Applausstürmen hin- endlich war man glücklich und erlebte Stimmung wie in den besten Jahren des Festivals!
Der dänische General Atkins in Gestalt von Adolfo Corrado ließ einen Riesenbaß vernehmen – aber nicht „brüllend“ wie ein Wikinger, sondern kultiviert! – eine Stimme, auf deren Weiterentwicklung man gespannt sein darf! Die Enrichetta , der eine anspruchsvolle Szene zugestanden wird, wurde von Valeria Girardello mit apartem Mezzo und charmanter Interpretation tadellos über die Rampe gebracht, und Floriana Cicio ließ in ihren wenigen Einwürfen eine klare, interessant timbrierte Stimme mit ausgezeichneten, leuchtenden Höhen vernehmen, Andres Agudelo komplettierte ohne Tadel als Rivers.
Somit war dieser dritte Abend/Nachmittag sowohl musikalisch als auch optisch mit Abstand der Beste des Wochenendes. Der Jubel war groß und mehr als berechtigt!
Michael Tanzler