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BEETHOVEN: TRIPELKONZERT, KLARINETTENTRIO in B-Dur, Naive CD

Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Paavo Järvi

21.05.2018 | cd

BEETHOVEN: TRIPELKONZERT, KLARINETTENTRIO in B-Dur, Naive CD 

Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Paavo Järvi

Beethoven so frisch wie am ersten Tag: In der neuen Einspielung des Tripelkonzerts, Op. 56, kommt der Charakter dieses wunderschönen Werks als Sinfonia concertante sehr gut zum Ausdruck. Oder soll man etwa mehr das kammermusikalische Miteinander von Anne Gastinel (Cello), Nicholas Angelich (Klavier) und Gil Shaham (Violine) bewundern? Natürlich hat das Cello den tragenden Part, stellt die meisten Themen vor und ist in stratosphärischen Höhen zu Hause, aber die Freude am ausgetüftelten Zusammenspiel, an dem wie improvisiert wirkenden einander Zuspielen der thematischen Bälle, die perfekte Balance und das Timing dem Teamgeist eines Staffellaufs ähnlich, überträgt sich unmittelbar auf den Hörer. Die Eintracht der Solisten im Trio, des Trios im Orchester, das aufeinander Achten, das Zusammenwirken in aller klanglichen Frische und Klarheit ist wohl auch dem Dirigenten Paavo Järvi zu verdanken. Er nimmt den schlanken Ton von Cello und Violine auf und überträgt ihn auf das Orchester. Dem hessischen Rundfunkorchester kommt dabei nicht eine bloße Begleitfunktion zu, die Partitur hat auch einen veritablen symphonischen Charakter. Ich mag an der neuen Einspielung besonders den schelmischen Humor, das mitreissende Tempo, das kecke Durcheinander und freilich das überschwängliche Finale. Stupend. 

Als zweites auf der CD angebotenes Werk ist das Klarinettentrio in B-Dur, Op. 11 , zu hören. Den Klarinettenpart hat dabei Andreas Ottensamer, Solist der Berliner Philharmoniker, übernommen. Das als „Gassenhauer“ Trio bekannte Opus hat hörbar ein anderes berühmtes Vorgängerwerk zum Vorbild: das „Kegelstatt“ Trio von Mozart. Der leicht schwebende Ton, verspielte Rokoko-Reminiszenzen, die sonnig frühlingshafte Stimmung ist es auch, die Gastinel, Shaham und Ottensamer wie ein Aquarell in zarten musikalischen Farben pinseln. Auch das Trio bietet purer Hörvergnügen.

 

Dr. Ingobert Waltenberger

 

 

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