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BEAUNE/ Festival International de l’Opéra Baroque et Romantique: LES INDES GALANTES von Jean–Philippe Rameau, THE FAIRY QUEEN und KING ARTHUR von Henry Purcell

01.08.2019 | Oper

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Foto: Beaune Tourismus

BEAUNE/ Festival International de l’Opéra Baroque et Romantique: LES INDES GALANTES von Jean–Philippe Rameau, THE FAIRY QUEEN und KING ARTHUR von Henry Purcell

am 26., 27. und 28. Juli 2019

Beaune…ein wunderschöner Name für eine Stadt, und das nicht nur, weil das Wort „beau“ darin enthalten ist. Aber was verbindet man mit ihr, was hat man für Vorstellungen davon ? Ich persönlich – freimütig sei es gestanden ! – gar keine. Ich hatte mir irgendein x-beliebiges Provinznest erwartet. Und war dann umso überwältigter von dem, was ich antraf: ein Juwel, ja nahezu einen Archetyp von einem französichen Städtchen, eines wie aus dem Bilderbuch, wie nachgebaut in einem gallischen Disneyland. Eine bis ins Mittelalter zurückreichende intakte Architektur, wohlhabend, sauber, ein Weingeschäft neben dem anderen, dazwischen ein hochstehendes Restaurant neben dem anderen. Und das ist insofern kein Wunder, wenn man erfährt, dass Beaune für die Bourgogne-Weine das ist, was St – Emilion für die Bordeaux-Weine: das absolute Zentrum des diesbezüglichen Weinanbaus und Weinhandels: ein Gourmetparadies, ein Schlaraffenland, ein Mekka der Grand-Crus.

Hier jedenfalls veranstalten Anna Blanchard und Kader Hassissi seit nunmehr 37 Jahren jeden Sommer an jeweils vier Wochenenden das bedeutende Festival de la Musique Baroque et Romantique (alle Großen ihrer Zunft sind von Anfang an hier durchgezogen). Normalerweise – bei Schönwetter – finden die Konzerte im Ehrenhof des Hôtel-Dieu statt, eines in ganz Europa einzigartigen Armen-Hospizs. Wir hatten Wetterpech und „mussten“ alle drei Aufführungen in der Basilique de Notre-Dame miterleben, was aber insofern kein wirklicher Schaden war, als dieses stimmungsvolle und grossartige Gotteshaus mindestens so,speziell ist wie das Hospiz.

Den Auftakt des von uns besuchten Anschlusswochenendes bildete die konzertante Aufführung von Jean-Philippe Rameaus dramaturgisch äußerst merkwürdiger Oper „Les Indes Galantes“. Man hatte sich sehr auf eine Wiederbegegnung mit diesem selten gespielten Werk gefreut, war aber dann doch irgendwie enttäuscht. Es mag an dem Mangel an szenischer Darstellung gelegen haben (man hatte davon schon tolle Produktionen gesehen: von Andrei Serban bis Laura Scozzi), am blutjungen Alter des Dirigenten, oder auch daran, dass die Protagonisten es nicht für notwendig gehalten hatten, ihre Partien auswendig zu lernen und stattdessen ihre Arien wie bei der ersten Probe aus dem Notenmaterial heraus buchstabierten – oder auch an allen dreien dieser Elemente. Auf alle Fälle hoben die „Indes Galantes“ an diesem Abend leider nicht so wirklich ab.

Ein ganz anderes Bild bot dann das Gastspiel von Paul McCreesh mit seinen Gabrielli Consort & Players. Sie präsentierten gleich zwei (in unseren Breiten nicht sehr populären) „semi-operas“ von Henry Purcell: King Arthur und The Fairy Queen.

Es mag daran gelegen haben, dass die Briten – wie McCreesh sagt – „Purcell in ihrer DNA haben“, oder schlicht daran, dass er diese Werke schon über 50mal dirigiert hatte, oder auch daran, dass vorher bereits CD- Aufnahmen stattgefunden hatten, oder an all dem zusammen. Jedenfalls waren diese beiden Konzerte die reine Freude. Die Gabriellis sangen und spielten – alle Partien natürlich auswendig wissend ! (also sozusagen halbszenisch) um die Wette, und unser Herz schlug höher.

Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr. Das Barockfestival in Beaune – ein Fest für alle Sinne. M e h r als nur eine Empfehlung !

Robert Quitta, Beaune

 

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