Abschlusskonzert Meisterkurs Gesang in der Villa Wahnfried am 14.8.2022/BAYREUTH
Mit leidenschaftlicher Emphase
Catherine Foster leitete die Meisterklasse). Copyright: BF-Medien
Wieder gibt es höchst Erfreuliches hinsichtlich des nun schon etablierten Meisterkurses Gesang zu berichten, der diesmal von der Sopranistin Catherine Foster geleitet wurde, die als Isolde in diesem Jahr große Erfolge in der Neuinszenierung von Wagners „Tristan und Isolde“ feiert. In Frank Castorfs „Ring“-Inszenierung bot sie als Brünnhilde ebenfalls ein beeindruckendes Rollenporträt. Wie einfühlsam sie mit den jungen Sängerinnen und Sängern arbeitete, konnte man auch bei den Proben zum Abschlusskonzert erleben. Das Konzert selbst eröffnete die deutsche Sopranistin Lena Reineke mit Elsas Arie „Einsam in trüben Tagen“ aus Richard Wagners „Lohengrin“, wo sie von dem Pianistin Thomas-Michael Gribow nuancenreich begleitet wurde. Die lichtvolle Dur-Welt von Elsas Wesensausdruck schimmerte auch hier in reizvollen harmonischen Schattierungen hindurch. Der kanadische Tenor Sebastien Comtois interpreterte anschließend Siegmunds berühmte „Winterstürme wichen dem Wonnemond“ aus Wagners „Walküre“, wo er insbesondere die leidenschaftlichen Steigerungen sehr gut herausarbeitete. Auch die leitthematische Verflechtung gestaltete er zusammen mit dem Pianisten einfühlsam. Großartig interpretierte die schwedische Sopranistin Lydia Kjellberg „Schmerzen“ – fünf Gedichte für Frauenstimme und Klavier von Richard Wagner. Klangliche Abstufungen und gesangliche Schattierungen erfüllten hier ihre subtile Wiedergabe. Erfrischend und strahlkräftig sang Lydia Kjellberg dann „Dich, teure Halle“ als Arie der Elisabeth aus Wagners „Tannhäuser“, wo die hymnische Schwungkraft die Zuhörer ganz besonders beeindruckte. Auch die Arie der Agathe „Wie nahte mir der Schlummer“ aus Carl Maria von Webers „Freischütz“, gesungen von Lena Reineke, berührte in ihrer Interpretation aufgrund der ergreifenden Schlichtheit, die der Pianist Thomas-Michael Gribow ebenfalls unterstrich. Hervorragend war außerdem Lydia Kjellbergs Gestaltung von „Einsam in trüben Tagen“ aus Wagners „Lohengrin“, wo die große gesangliche Tragfähigkeit ihrer voluminösen Stimme die Zuhörer fesselte. Elsas B-Dur-Welt zeigte hier sphärenhaften Zauber. Die kanadische Mezzosopranistin Karina Bray überzeugte mit dunklem Timbre ebenfalls bei „Engel“, „Im Treibhaus“ und „Träume“ aus den fünf Gedichten für Frauenstimme und Klavier von Richard Wagner. Sebastien Comtois beigeisterte dann bei „Siegmund heiß`ich“ aus der „Walküre“ von Wagner. Da fanden Sänger und Pianist in mitreissender Weise zusammen.
Herzlicher und begeisterter Schlussapplaus verabschiedete diese vielversprechenden Talente, die wahrscheinlich eines Tages im Bayreuther Festspielhaus auftreten werden (Korrepetition: Thomas-Michael Gribow).
Alexander Walther