Bayreuther Festspiele: Das Rheingold 20.8.2024
Olafur Sigurdarson (Alberich). Foto: Enrico Nawrath/ Bayreuther Festspiele
‚Der Ring des Nibelungen‘ in der Regiefassung von Valentin Schwarz erlebt heuer seine 2.Wiederaufnahme und bietet beim Vorabend ‚Rheingold‘ keine gravierenden Änderungen in der Gesamtkonzeption eines einheitlichen Familienclans ,in der es keine vertikale Aufteilung in Götter, Riesen und Nibelungen gibt.
Was die musikal.Leitung angeht, steigt heuer Simone Young in den ‚Ring‘ ein, erweist sich dabei als sehr erfahren und kann den ‚Vorabend‘ sehr ereignisreich ausgestalten. Plastisch arbeitet sie Leitmotive und Gesangsweisen heraus und das Festspielorchester antwortet in den romantischsten Stimmungen, auch was Soli vornehmlich aus den Streichergruppen angeht, die auf nuancierteste Weise dargeboten werden. lm Gesamtverlauf schlägt S.Young eher verhaltene Tempi an, lässt sich alles aufeinander aufbauen, wie zu Beginn auch der gemächliche altehrwürdige Rhein-Stromlauf, der sich in dezidierten Kontrabass- und -Fagott-Quartschritten aufbaut. In den weiteren Teilen sind es ja häufig Konversationsbegleitungen,wenn man von den spannenden Verhandlungen auf der Szene gebannt ist.
Die Eingangsszene „In den Tiefen des Rheins“ wird von V.Schwarz in ein Kinderbassin ohne jegliche Tiefe verlegt. Die Kinder sind vor allem zum Hereinkreischen in die Gesangspausen da, und werden als kleine Mädchen, die Alberich mit dem einzigen ‚Goldjungen‘ entführt hat, als am Tisch sitzende ‚Nibelungen‘ gezeigt mit dem Jungen als Signorino, der sie hin- und herschubst und zum Gehilfen Alberichs avanciert, und der die (Halb)goetter mit Pistole in Schach hält, später Mime mit Turnschuhtritten traktiert.
Die „Riesen“ begegnen den „Göttern“ in ihrem vollständig eingerichteten die ganze Bühne fuellendem Palazzo (Andrea Cozzi).Am Schluss beim ‚Rueckkauf“ von Freia nehmen die Götter als Symbol des Untergangs eine weiße Pyramide (Grablege der Pharaonen) hinter Glas in Empfang. Nach der Tötung Fasolts durch Fafner mit Faustschlägen nimmt dieser den Goldjungen mit in seinen Großkombi.
Die Rheintöchter sind Evelyn Novak, Natalia Skrycka un Marie Henriette Reinhold als gutes Rheintrio.Den Fasolt singt Jens-Erik Aasbo mit lyrisch schönem und dezidierten Bassbariton, Tobias Kehrer ist ein solider Fafner, ausstaffiert wie alle anderen von Andy Besuch. Mime singt Ya- Chung Huang sehr ordentlich tenoral, als Alberich glänzt wieder Olafur Sigurdarson. Als Erda dito Okka von der Damerau, und Christina Nilsson gibt als Freia das neue in Gold und Brokat gewandete Verhandlungsobjekt. Fricka ist wieder Christa Mayer mit ihren Einwürfen und Fragen an Wotan, dabei eine gediegene Göttergattin. Den Loge gibt tenoral rollendeckend John Daszak.
Donner und Froh sind Nicholas Brownlee und Mirko Roschkowski mit gutem Applomb. Den Wotan gibt wieder stimmgewaltig attitudenreich Tomasz Konieczny.
Friedeon Rosen