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BAYREUTH/ Festspiele: LOHENGRIN

Lohengrin als traumhafte Erzählung

12.08.2018 | Oper

Bayreuther Festspiele Lohengrin 10.08.2018
Lohengrin als traumhafte Erzählung

 
Copyright: Enrico Nawrath für die Bayreuther Festspiele

 Im Lohengrin treffen die Historie mit König Heinrich, der eine Armee für den bevorstehenden Kampf gegen die Ungarn aufstellen will und deshalb nach Brabant gekommen ist und die Legende von dem Parzifal Epos, aufeinander. Viele Inszenierungen verzichten mittlerweile gänzlich auf die romantischen Figuren um Lohengrin. In der Oper Frankfurt beispielsweise wird eine Kinovorführung durch politische Agitationen gestört, dabei entfernt sich Gottfried unbemerkt aus dem Kinosaal und taucht dann am Ende wieder unversehrt auf. Kultstatus erlangten mittlerweile die durch Genmanipulation mutierten Schwäne zu menschenähnlichen Monsterratten.

Das Team präsentiert dem Besucher eine phantasiereiche und märchenhafte Traumwelt. Weil es gewöhnlich auch skurrile und utopische Traumphasen gibt, von denen die Regie reichlich Gebrauch macht, kann man demnach nicht von einer logischen Rezeptionsgeschichte sprechen. 
Beispielsweise der Luftkampf zwischen Lohengrin und Telramund im mottenähnlichen Ambiente mit dem Verlust eines Flügels.

Energie erzeugt Wärme, Licht, Behaglichkeit und ein friedvolles Miteinander, zieht gleichsam Menschen und Insekten an und ist deshalb für eine Lebensgemeinschaft ein unerlässlicher Baustein. Elsa wird vermutlich für die Zerstörung des Elektrizitätswerkes verantwortlich gemacht, aber durch den Auftritt des Heilsbringers, der als Einziger imstande ist, den enormen Schaden wieder gut zu machen, nebenbei die Beschuldigte heiratet, um aber am Ende, wenn er alle Hindernisse beseitigt hat, von dannen zieht, weil vielleicht an anderer Stelle seine künstlerischen Fähigkeiten gebraucht werden. Natürlich sorgt er vor seinem Weggang für einen adäquaten Ersatz, aber das giftgrüne Outfit von Gottfried lässt allerdings Zweifel an dessen Qualifikation aufkommen.

Natürlich ist die szenische Umsetzung banal, wird aber durch die manchmal im kalten Licht erzeugten Farben auf den Prospekten im Hintergrund aufgewertet. Im Unterbewusstsein wird zunehmend eine verstärkte Hingabe auf das musikalische Geschehen geweckt.

Zu verdanken ist dies vornehmlich dem Künstlerehepaar Neo Rauch & Rosa Loy, sowie Reinhard Traub, verantwortlich für das Licht, während man das Konzept von Yuval Sharon kritisch hinterfragen muss.  

Auf die musikalische Analyse kann man ausnahmsweise verzichten, ich verweise auf die vorliegenden Beurteilung der Eröffnungspremiere. .

https://onlinemerker.com/bayreuth-festspiele-lohengrin-eroeffnungspremiere/

Franz Roos

 

 

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