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BASEL/Theater/ Grosse Bühne: DON PASQUALE – Einfach, weil es Spass macht!

15.11.2014 | Oper

Basel: Theater Basel – Grosse Bühne – „Don Pasquale  – Besuchte Aufführung vom 15.11.2014

 

Einfach, weil es Spass macht!

 Der 15. November ist in Basel einer dieser Samstag, bei denen man froh ist, wenn sie vorbei sind: Regen, Regen und nochmals Regen … Sich regen bringt Segen, darum: Warum sich nicht „Don Pasquale“ im Theater Basel ansehen? Der Schweizer Komiker und Regisseur Massimo Rocchi siedelt die Geschichte in und um ein Schweizer Chalet an (Bühne: Massimo Rocchi, Bühnenbildmitarbeit: Jean-Marc Desbonnets), den Hintergrund bilden riesige, wunderbare Landschaftsbilder. Fast ein starres Postkarten-Idyll, wenn da nicht auf einmal schwarze Vögel vorüberfliegen, oder im dritten Akt der Mond sich bei seiner Wanderung vom Schnitz zum Vollmond entwickeln würde (Video & Bildwelt: Sean Wirz – fabelhaft!!).  Es bewegt sich also etwas – auch in der Schweiz … Regisseur Rocchi erzählt die turbulente Geschichte mit viel feinem Witz und bedient sich dabei bei Elementen der Commedia dell’ Arte. Inszenatorisches Highlight ist für mich das Trompetensolo zu Beginn des zweiten Aktes, bei dem der Solist Johannes Mielke als trauriger Pierrot Lunaire (fantastische(s) Kostüm(e): Catherine Voeffray) dem noch traurigeren Ernesto ergreifend aufspielend beisteht. Jan Fitschen an der Mandoline/Gitarre und Maurizio Grandinetti an der Gitarre begleiten Ernestos Ständchen im dritten Akt mit viel Schalk. Fest im Griff hat an diesem Abend Dirigent Martin Baeza Rubio Orchester, Chor und Solisten. Das ist gar nicht so einfach, dirigiert der Maestro aus dem zum Swimmingpool umgebauten Orchstergraben und hat dabei die Aufführenden nicht selten im Rücken. Der Dirigent setzt witzige Akzente und führt musikalisch fein differenziert und schwungvoll durch den Abend. Die Basel Sinfonietta lässt sich mitreissen und zaubert herrlichsten Donizetti aus dem Orchestergraben. Andrew Murphy gefällt sowohl gesanglich als auch in der Darstellung als Don Pasquale. Eung Kwang Lee als Malatesta lässt sich an diesem Abend ansagen – das regnerische Herbstwetter hat bei ihm zu Beginn hörbare Spuren hinterlassen. Dank äusserst geschicktem Einsatz der Stimme vermag sich der Sänger jedoch im Verlauf des Abends erfolgreich zu steigern und erreicht beinahe sein stimmliches Niveau, für das ihn das Basler Publikum so gerne hat. Die mörderischen Zungenbrecher in der Verschwörungsszene im dritten Akt gelingen Eung Kwang Lee zusammen mit Andrew Murphy perfekt! Zu Beginn etwas verkrampft wirkt Giulio Pelligra als Ernesto. Ab dem zweiten Akt jedoch erklingt sein schöner Tenor mit herrlich italienischem Schmelz. Von der ersten bis zur letzten Note eine Wucht ist Deborah Leonetti als Norina. Temperamentvoll wirbelt sie sangesfreudig durch den Abend. Genau so spiel- und sangesfreudig präsentiert sich an diesem Abend auch der von Henryk Polus bestens einstudierte Chor des Theater Basel. Ein witziger Auftritt gelingt Kang Wang, Mitglied im Opernstudio OperAvenier, als Notar.

Fazit: Hingehen! Einfach, weil es Spass macht und zwar allen: den Aufführenden, dem Orchester dem Dirigenten, dem Chor und den leider nur in geringer Zahl erschienen Zuschauern, welche die Künstler mit einem fulminanten, lange dauernden mit Bravi-Rufen und rhythmischem Klatschen gespickten Applaus belohnen und mit einem Lachen auf dem Gesicht höchst zufrieden und entspannt das Theater verlassen.

 Michael Hug

 

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