Basel: Musical-Theater Basel – „Cats“ – Besuchte Aufführung: 26.04.2016
„Cats“ – reloaded
Es ist keine Übertreibung, wenn „Cats“ in der aufwändigen Programmbroschüre als „Worldwide Phenomenom“. 1981 feierte Andrew Lloyd Webbers zeitloser Musical-Klassiker in London seine Weltpremiere. Seither ist „Cats“ auf der ganzen Welt unterwegs und sorgt für magische Stunden für Gross und Klein.
Copyright: Alessandro Pinna/ Musical-Theater Basel
1991 war der Blockbuster das letzte Mal in der Schweiz – heuer präsentiert sich das Werk szenisch und musikalisch aufgepeppt im Musical Theater Basel. Die mitreissende Show um T.S. Elliots „Old Possum’s Book Of Practical Cats“ hat auch nach so vielen Jahren nichts an Faszination und Charme eingebüsst, im Gegenteil: Es wirkt alles frisch, neu und zeitgemäss. Dies, weil Webber den szenischen und musikalischen Plot sorgfältig überarbeitet und der heutigen Zeit angepasst hat. So hat sich zum Beispiel Rum Tum Tugger vom Rockstar zur coolen Street-Cat gemausert, rappt, tanzt Hip-Hop und findet in Marquelle Ward eine akrobatisch-bewegliche Idealbesetzung.
Überhaupt überzeugen sämtliche Solisten und das Ensemble mit grossartigem Tanz und Gesang. Mit grossem Einsatz und riesiger Sanges- und Spielfreude setzen die fantastischen jungen Künstler das anspruchsvolle choreographische (Choreographie: Gillian Lynne), musikalische und szenische Konzept (Regie: Trevor Nunn) um.
Copyright: Alessandro Pinna/Musical-Theater Basel
Besonders gefallen Joe Henry und Emily Langham als pfiffiges Katzenduo Mungojerrie und Rumpleteazer – die beiden haben es wirklich faustdick hinter den Ohren! Sprunggewaltig lehrt der feurige Oliver Ramsdale der feiernden Katzengemeinde das Fürchten. Der auch in der Oper erfahrene Kevin Stephen-Jones gibt einen stimmlich wunderbar warmen Old Deuteronomy.
Das musikalische Highlight bildet jedoch Joanna Ampil als Grizabella. Sie bringt die beiden „Memory“s in einer ergreifenden Intensität, die ihresgleichen sucht.
Copyright: Alessandro Pinna/Musical-Theater Basel
Das achtköpfige Cats Orchestera sorgt unter der Leitung von Tim Davies im Off für die orchestrale Begleitung. Die beiden Sound-Operatoren Andy Sharman und Samuel Brazier mischen die Musik bestens ab und sorgen für Hörgenuss allererster Güte, obschon die Musik verstärkt aus den Lautsprechern ertönt (Sound Designer: Greg Pink).
Vereinzelt huschen die „Cats“ auch in den Zuschauerraum. So erhält der Besucher einen Augenschein auf die sorgfältige, äusserst detaillierte Arbeit der Masken- (John Napier, Karen Dawson) und Kostümbildner – eine wahre Augenweide!
„Cats“ bleibt auch nach 35 Jahren eine Erfolgsgeschichte – und somit ein absolutes Muss für jeden Musiktheaterliebhaber!
Michael Hug