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BASEL/ Theater: SOMMERGALA der Ballettschule

04.06.2018 | Ballett/Performance


Foto: privat

Basel:  Theater Basel, Grosse Bühne – „Sommergala“ – Ballettschule Theater Basel    –  29.05.18 und 03.06.18 (besuchte Vorstellung)

 Mit viel Freude und Stolz – zu Recht! – begrüsst Amanda Bennett, die Direktorin der Ballettschule Theater Basel (BTB), das zahlreich erschienene Publikum im Theater Basel. Auch heuer darf die Schulleiterin, welche hier als Solistin bei Heinz Spoerli grosse Erfolge feierte, auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, war doch die BTB an einigen internationalen Ballettwettbewerben erfolgreich mit dabei. Besonders erwähnenswert ist dabei, dass die beiden ausserordentlich begabten Tänzer Mikiya Kakhasi und Lukas Bareman es aus über 380 Bewerbern in den Kreis der 75 für den Prix de Lausanne 2018 schafften, letzterer wirbelte mit sogar in die Gruppe der 20 Finalisten. Bennetts Studentinnen und Studenten erhalten eine exzellente Technik sowie ein äusserst grosses choreographisches Repertoire vermittelt. Kein Wunder also, finden Tänzerinnen und Tänzer aus der Basler Schmiede in bedeutenden Compagnien wie z. B. der American Ballet Theatre Studio Company NY, dem Ballett Semperoper Dresden oder dem Los Angeles Ballet nach der Ausbildung in Basel ihre Engagements. All dies stellt die ausgezeichnete Ausbildungsarbeit, welche an der Schule unter der kompetenten Leitung von Amanda Bennett und Julie Christie Wherlock geleistet wird, unter Beweis und rechtfertigt den ausgezeichneten Ruf, welchen die Ballettschule Theater Basel international geniesst.

Auch in diesem Jahr präsentiert die BTB anlässlich ihrer gefälligen „Sommergala“ ihre breite Bandbreite vom klassischen bis zum modernen Ballett. Dass da alle – also vom kleinsten Sternchen bis hin zum (fast schon) grossen Star – involviert sind, versteht sich von selbst. Gerade bei den jüngsten wird bei ihrem Auftritt die sorgfältige Aufbauarbeit eindrücklich sichtbar.

In der von George Balanchine zu Glinkas Musik choreographierten „Valse-Fantaisie“ glänzen Constança Leite und der sprunggewaltige Mikiya Kakehashi als harmonisches Walzerpaar.

Zwischen der „Valse-Fantaisie“ und den von Sir Kenneth MacMillan choreographierten „Soirées Musicales“ wird in einem toll gestalteten Video ein eindrücklicher Blick hinter die Kulissen der BTB gewährt.

Nach dem ersten klassisch geprägten Teil mit Choreographien von Amanda Bennett, Julie Christie Wherlock und eben Balanchine und MacMillan steht der zweite ganz im Zeichen der Moderne. Mit „Golden Insomnia“ schreibt Jorge Garcia Pérez den „Grossen“ der BTB ein rund 30minütiges kräftezehrendes Handlungsballett auf den Leib. Pérez ist selber noch Solist des Ballett Theater Basel und ist nebenher noch choreographisch tätig: Einerseits im Rahmen der Reihe „DanceLab“ am Theater Basel und momentan auch noch für das San Francisco Ballet.

Erzählt wird die Geschichte des Grafen von Dresden, der unter Schlaflosigkeit leidet. Deshalb beauftragt er Johann Sebastian Bach ein Stück zu komponieren, das ihm das Einschlafen ermöglichen soll. Unter dieser Voraussetzung sind dann die Goldberg-Variationen entstanden. Einschläfernde Wirkung habe ich bei mir beim Anhören des Werkes nie feststellen können, der Graf offensichtlich schon, denn immerhin erhält Bach dafür einen goldenen Handschuh. Und wir am Theater Basel eine spannende Choreographie mit der Musik von Philip Kannnicht, der Bachs Komposition elektrifiziert und akustisch variiert – dies offensichtlich sehr zum Schrecken einer kleinen Zuschauerin, welche bereits nach den ersten krachenden Tönen laut schluchzend in elterlicher Begleitung den Saal verlässt.

Pérez verlangt seinen Tänzerinnen und Tänzern alles ab und schöpft das Repertoire des modernen Tanzes – und des Tanztheaters – voll aus. Spektakuläre Hebungen, hohe Sprünge, körperliche Flexibilität – alles das meistern die Aufführenden meisterhaft. Zusätzliche Kraft und Eindringlichkeit erhält das Stück durch das fantastische Licht Design von Julian Juarez Castann. Er liefert ein Meisterwerk der Beleuchtungskunst.

Die Sommergala der BTB: Ein Höhepunkt in diesem Ausbildungsjahr für die Studierenden – ein Höhepunkt für die Basler Ballettfreunde, welche diesen beeindruckenden Abend mit langem, jubelnden Applaus feiern.

 

                                   Michael Hug

 

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