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BASEL/ Theater: DIE ZAUBERFLÖTE – Wiederaufnahme/3. Vorstellung

11.09.2021 | Oper international

Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte • Theater Basel • Vorstellung: 10.09.2021

 (3. Vorstellung • Wiederaufnahme am 22.08.2021)

 Koproduktion von Dutch National Opera, English National Opera und Festival d’Aix-en-Provence

 Wenn Koloraturen töten könnten

Wenn Koloraturen töten könnten, wäre Sarastro in dieser Aufführung zu Beginn des zweiten Akts gestorben, so messerscharf gibt Rainelle Krause als Königin der Nacht ihrer Wut und Verachtung, ihren Rachegelüsten Ausdruck. Selten hört man von einer Königin der Nacht so kristallklare und doch beseelte Koloraturen. Kali Hardwick gibt ihre Tochter Pamina mit kräftigem, leicht dramatischem Sopran als moderne Powerfrau. Kai Kluge ist mit seinem perfekt geführten, hellen Tenor nahezu eine Idealbesetzung. Álfheiður Erla Guðmundsdóttir (Papagena) und André Morsch (Papageno) geben ein komisches Paar allererster Güte. Patrick Zielke hat mit seinem prächtigen, aber sehr leichten Bass leider immer wieder Mühe gegen das Orchester zu bestehen. Andrew Murphy, überzeugt als Sprecher, Karl-Heinz Brandt als bemitleidenswerter Monostatos. Judith van Wanroij, Ena Pongrac und Jasmin Etezadzadeh sind die drei Damen, die Drei Knaben stellt die Knabenkantorei Basel. Jasin Rammal-Rykala und Donovan Elliot Smith ergänzen das formidable Ensemble als Priester und Geharnischte.

Francesc Prat hat das Sinfonieorchester Basel fest im Griff und wählt zügige Tempi und einen leicht herben Ton, die der Aufführung bestens anstehen. Als sich die Bläser im zweiten Akt warm gespielt haben, gibt es nichts mehr auszusetzen. Der Chor des Theater Basel (Chorleitung: Michael Clark) ist trotz der hohen Anforderungen der Inszenierung stimmlich stets präsent.

Theater Basel – ‹Die Zauberflöte› während den ‹Extra Wochen› | Basler  Zeitung
Foto © Ingo Hoehn

Die Publikationen des Hauses bewerben den Abend mit den Schlagworten «Oper», «Phantasie», «Magie» und «Bretterbühne».  Mit der Mozartschen «Oper» «Die Zauberflöte» hat der Abend nur noch bedingt etwas zu tun, da Regisseur Simon McBurney die Stimmen teilweise mit Hall und anderen Effekten versehen werden und einen Geräuschmacher (Marquis’ McGee) (unter dem Schlagwort «Virtuose Bühnenkunst») mehr oder weniger permanent Live-Sounds erzeugen lässt. Die «Phantasie» muss, um angesprochen werden zu können, eine sehr heutige sein, die hauptsächlich in schwarz-weiss und mit viel mehr oder weniger offensichtlicher Gewalt empfindet. In die gleiche Richtung muss dann natürlich das Empfinden für «Magie» gehen. «Bretterbühne» steht für den leeren Bühnenraum der mit Live-Zeichnungen (Seraphina Schweiger), Live-Arrangements und von Performern «belebt» wird.

Als «Event» grosse Klasse. Als Opern-Inszenierung …

 

Weitere Aufführungen:

5./10./28.9.2021, 8./17.10.2021, 19.11.2021, 2./18./23./27./30.12.2021, 17.1.2022, 3./5.2.2022.

 

10.09.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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