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BASEL/ Theater: DIE SCHÖPFUNG von Joseph Haydn. Wer passt, verpasst

14.06.2023 | Oper international

Joseph Haydn: Die Schöpfung • Theater Basel • Vorstellung: 13.06.2023

(9. Vorstellung • Premiere am 22.04.2023)

 Wer passt, verpasst

Thomas Verstraetens Umsetzung der Schöpfung überzeugt jedes Mal aufs Neue. Die Video-Einblendungen sind jedesmal anders und die Formkurve der Schüler zeigt steil nach oben.

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Foto © Judith Schlosser

Die Schüler der Gymnasien Muttenz und Oberwil sind bei der Kurz-Aufführung im Foyer des Theater mit nicht nachlassendem Eifer am Werk und zeigen bei ihren Auftritten in den herrlichen Kostümen von Sietske Van Aerde und im Umgang mit der barocken Bühnentechnik eine spürbare Begeisterung. Unter den Sängern sind einige Stimmen mit Potential zu entdecken, stellvertretend sei hier Jan Soder als Wal genannt.

Bei der folgenden Aufführung im grossen Saal ermöglichen die Sicht auf die Schaltzentrale und die Leinwand für die von den Schülern in der Stadt aufgenommenen Live-Übertragungen die Konzentration auf Haydns Meisterwerk. Gibt das Hochziehen der Leinwand den Blick auf die Bühne frei, löst die Erkenntnis, dass der dritte Teil, Adams (Noémi Müller) und Evas (Natalia Kujawa) Frühstück bei Hafer-Drink und Müsli, nicht in der Stadt, sondern einem Zimmer auf der Bühne stattfindet, immer noch einen Aha-Effekt aus. Für den Schlusschor sind dann alle Beteiligten auf der Bühne versammelt.

Die visuellen und akustischen Einblendungen sind geschickt so gesetzt, sie die Aufführung nicht stören. So kann das La Cetra Barockorchester Basel unter musikalischer Leitung von Jörg Halubek ungestört seinen phänomenalen Klang entfalten. Die Tempi sind ideal gewählt, der Klang satt und elegant und ohne übertriebene Akzente. Während der erste beiden Teile singen Chor und Extrachor des Theater Basel, bestens einstudiert durch Michael Clark, im Graben und überzeugen mit hoch sensiblem Klang und grosser Textverständlichkeit.

Die Überraschung des Abends ist die Ukrainerin Inna Fedorii aus dem Opernstudio OperAvenir. Mit vollem, runden, perfekt geführten Sopran gibt sie mit souveräner Textverständlichkeit Gabriel / Eva.

Ronan Caillet als Uriel und Alex Rosen als Raphael / Adam bilden mit Fedorii ein ideales Trio, das man sich für die Schöpfung nicht besser wünschen könnte.

Wer bei dieser Schöpfung passt, verpasst einen eindrücklichen Theater-Abend!

Weitere Aufführungen: Do. 15.06.2023, 19:30 und Sa. 17.06.2023, 19:30.

14.06.2023, Jan Krobot/Zürich

 

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