Basel: Stadtcasino – Sinfonieorchester Basel (SOB) – “Vitamin B” – Allan Clayton, (Tenor), Zoltan Macsai (Horn), Ivor Bolton (musikalische Leitung)
– Konzert vom 15.05.2024
Zum Ende der Konzertsaison eine gewaltige Portion Vitamin «B»
Mit Britten und Bruckner setzen das Sinfonieorchester Basel unter seinem Chefdirigenten Ivor Bolton einen beeindruckenden und berührenden Schlusspunkt unter die Konzertsaison 2023/24.
Britten von Feinsten: Allan Clayton, Ivor Bolton, Zoltan Macsai, Sinfonieorchester Basel. Foto: Benno Hunziker
Eröffnet wird der Abend mit der «Serenade für Tenor, Horn und Streicher, op. 31 (1943)» von Benjamin Britten. Nach seiner Rückkehr von einem Aufenthalt in den USA lernte Britten den Hornisten Dennis Brain kennen. Der hochbegabte Musiker wünschte sich ein Stück von dem Komponisten, dieser holte noch den Tenor Peter Pears an Bord – und so entstand aus der eigentlich geplanten «Serenade» ein Liederzyklus mit integriertem Soloinstrument – dem Horn. Britten vertonte dabei wunderschöne Gedichte von Cotton, Tennyson, Blake, Anonymus, Jonson, und Keats und reist mit uns vom Abend in die tiefe Nacht. Die wunderbare Abend-Nacht-Stimmung vermitteln der englische Tenor Allan Clayton und der ungarische Hornist Zoltan Macsai zusammen mit dem Sinfonieorchester Basel unter Chefdirigent Bolton mit allerfeinster Sensibilität und grösster innerer Differenzierung.
Leidenschaft und Freude bei Britten und Bruckner: Ivor Bolton. Foto: Benno Hunziker
Monumental beschliesst das SOB unter Ivor Bolton die Konzertsaison mit Anton Bruckners «Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107 (1883)», einem Werk also, das dem Sinfonieorchester Basel, welches sich in dieser Saison mit «Rheingold» und «Walküre» (und ab Herbst mit «Siegfried» und «Götterdämmerung») gerade im «Ring»-Fieber steckt, sehr in die Karten spielt. Und mit dem Bruckner-Spezialisten Ivor Bolton am Pult wird die Aufführung der Siebten zu einem wahren Fest. Wagner und Bruckner verschmelzen auf herrlichste Weise miteinander. Grosse kräftige Klangbogen gehen in feinste Piani über und legen die grosse Emotionalität dieser grossartigen Sinfonie offen – ein ekstatisches, nachhallendes Klangerlebnis allererster Güte. Das SOB musiziert kompakt, kraftvoll und leidenschaftlich agieren die Streicher, kraftvoll und voller Dramatik spielen die Blechbläser – inklusive Wagner-Tuben – auf, für ergreifende Sensibilität sorgen die Holzbläser.
Imposant geht die Konzertsaison mit jubelndem Applaus des Publikums zu Ende. – Ich darf mich in den kommenden Wochen unter anderem auf mehrere «Rheingölder» und «Walküren» am Theater Basel mit unserem grossartigen Orchester freuen! – Und danach: Auf Wiedersehen zur Saison 2024/25!
Michael Hug