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BASEL/ Stadtcasino: SINFONIEORCHESTER BASEL Mazzola) & VESSELINA KASAROVA

07.05.2015 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino – Sinfonieorchester Basel (SOB), Vesselina Kasarova (Mezzosopran) – Enrique Mazzola, Leitung – „Cléopâtre“ – 06.05.15

 Mit dem „Concert Românesc“, welches György Ligeti 1951 komponierte, eröffnet das Sinfonieorchester Basel (SOB) unter Enrique Mazzola einen weiteren Konzertabend vielfältigster Couleur. Dabei gelingt dem Orchester bereits ein Highlight. Es begeistern die absolut rein spielenden Streicher, welche mit dem „Andantino“ eröffnen und zusammen mit den wunderbar aufspielenden Holzbläsern für wunderbare Klangbögen sorgen. Im „Allegro vivace“ brilliert das virtuose Piccolo, welches souverän den grossen Spannungsbogen zwischen Piano und Forte meistert. Im „Adagio ma non troppo“ verbreiten mit herrlich gedehntem Klang die Hörner geheimnisvolle Naturstimmung. Im feurigen „Molto vivace – Presto“ vibrieren die Streicher, die Solovioline tritt mit absolut reiner Höhe und fantastischen, schnellen Piani in den stimmungsvollen Dialog mit dem Orchester. Maestro Mazzola setzt präzise Akzente und überträgt seine Dynamik gekonnt auf das spielfreudige Orchester. Jubelnder Applaus des Publlikums!

 „La mort de Cléopâtre, Scène lyrique“ für Sopran und Orchester, welche Hector Berlioz 1829 komponiert hat, bildet das namensgebende Kernstück des Abends. Vesselina Kasarova bietet eine gesamthaft ansprechende Leistung, obgleich ihr die ersten Höhen etwas gar schrill geraten. Im Verlaufe des Vortrags bekommt die Sängerin auch die hohen Stellen gut in den Griff. Mittellage und Tiefe gelingen grandios und mit viel Ausdruckskraft. Schade nur, dass ihre französische Diktion eher schwach ist und der Text somit weitgehend unverständlich bleibt.

 Nach der Pause erklingt die „Sinfonie Nr. 3 F-Dur, op. 90“ von Johannes Brahms. Das SOB musiziert sauber, solid und zuverlässig. Dirigent Mazzola schlägt jedoch eher langsame Tempi an, was vor allem den ersten Satz sehr schleppend wirken lässt. Auch die gestalterische Dynamik geht bis zum berühmten dritten Satz etwas verloren. Da setzen die strahlend klagenden Flöten etwas andere Akzente und durchbrechen die bis anhin sehr ästhetische und wohlklingende Routine. Im vierten Satz gewinnt der Dirigent seinen Schwung etwas zurück und vermag das Orchester wieder aus der Reserve zu locken.

 Das Publikum verdankt diesen interessanten Konzertabend mit langem Schlussapplaus.

 Michael Hug

 

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