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BASEL/ Stadtcasino: SINFONIEORCHESTER BASEL / GÄCHINGER KANTOREI: MISSA SOLEMNIS von Beethoven: Rademann; Braun, Müller, Gunnell, Groissböck

21.04.2016 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino – Sinfonieorchester Basel, Gächinger Kantorei, Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Lioba Braun (Mezzosopran), Brenden Gunnell (Tenor), Günther Groissböck (Bass), Hans-Christoph Rademann (Leitung) – „Missa Solemnis“  – 20.04.16

 Am 20./21. April liefert das Sinfonieorchester Basel (SOB) erneut einen Konzertabend der Superlative. Beethovens „Missa Solemnis“ für Soli, Chor und Orchester, D-Dur, op. 123 bildet das zentrale Werk des Abends.

Zur Einstimmung in das Konzert erklingt „Flammenschrift“ für Orchester vom Guillaume Connesson als Schweizer Erstaufführung. Das gut zehnminütige, vielschichtige Werk, welches auch eine exzellente Filmmusik hergäbe – und das ist als Kompliment zu verstehen! – wird durch das SOB unter Dirigent Hans-Christoph Rademann mit flotten Tempi und schönen Klanbögen dargeboten. Dabei fallen die feinen Holz- und die strahlenden Blechbläser besonders auf. – Ein kurzes, feines Werk eines interessanten Komponisten, wenngleich „Feuerschrift“ im Vergleich zur „Missa Solemnis“ leicht quer in der akustischen Landschaft des Abends steht und dadurch an Nachhaltigkeit einbüsst. Konzertdramaturgisch lässt sich somit auch diskutieren, wie geschickt es ist, einem so starken Stück wie der „Missa“ eine „Ouvertüre“ voran zu setzen. Ebenso mag die Entscheidung, Beethovens „Missa“ nach dem „Gloria“ mit einer zwanzigminütigen Pause zu unterbrechen, auf Unverständnis stossen.

Musikalisch gerät die Aufführung der „Missa Solemnis“ zu einem absoluten Glanzlich. Die Gächinger Kantorei glänzt mit herrlichen Stimmen. Ihr Vortrag gerät musikdramaturgisch fein differenziert und macht tief betroffen.

Maestro Hans-Christoph Rademann dirigiert die „Kyrie“ in getragenem Tempo, ohne jedoch dabei in pathetischem Schwermut zu versinken. Er phrasiert äusserst differenziert. Leidenschaftlich gerät das „Gloria“, darin erklingen die „Miserere“ besonders eindringlich. Nach der pausenbedingten Unterbrechung holen Dirigent, Orchester und Solisten mit einem kraftvollen Einstieg ins „Credo“ die Zuhörer sofort wieder an Bord. Zügig und dynamisch versteht es Dirigent Rademann das Orchester anschwellen zu lassen und es gezielt wieder zurück zu nehmen. Der Maestro zeichnet grosse Klangbogen, denen sich die Orchester, Chor und Solisten genüsslich hingeben. Ein Highlight für sich bildet das Violinen-Solo im „Agnus Dei“.

Zur stimmstarken Gächinger Kantorei und dem kraftvoll aufspielenden Sinfonieorchester Basel passen natürlich nur erstklassige Solisten. Und die wurden in Hanna-Elisabeth Müller, Sopran, Lioba Braun, Mezzosopran, Brenden Gunnell, Tenor, und dem überstrahlenden Bassisten Günther Groissböck definitiv gefunden.

„Missa Solemnis“ – dieser Konzertabend dürfte als eines der ganz grossen Ereignisse in die Konzertchronik des SOB eingehen.

Michael Hug

 

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