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BASEL/ Stadtcasino: SENSEMAYA- Sinfonieorchester Basel, Martin Grubinger (Percussion) / Diego Matheuz

04.02.2016 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino – Sinfonieorchester Basel, Martin Grubinger, Perkussion, Diego Matheuz, Leitung – „Sensemaya“ 03.02.16

 Das Werk, das dem jüngsten Konzertabend des Sinfonieorchesters Basel (SOB) den Titel gab, „Sensemaya, Sinfonische Dichtung für Orchester (1939)“ dauert gerade mal 7 Minuten und stammt aus der Feder des hier weitgehend unbekannten, jedoch bedeutenden mexikanischen Komponisten Silvestre Revueltas Sanchez und ist dessen hierzulande am häufigsten aufgeführtes Stück. Bereits in diesem rhythmischen, ausdrucksstarken Stück zeichnete sich klar ab, wer an diesem Abend das Sagen hatte: Pauken und Schlagzeug. Und so fielen diese Instrumente bereits hier schon durch differenziertes, spannungsvolles Musizieren auf, wenngleich die Forti vereinzelt etwas zu laut gerieten.

Tan Dun hat sein Werk „The Tears of Nature, Konzert für Schlagzeug und Orchester“ im Jahre 2012 komponiert und es dem Solisten des Abends gewidmet: Martin Grubinger. Das Werk stellt den jungen Perkussionisten vor höchste musikalische und körperliche Herausforderungen, welche der junge Künstler mit viel Elan, Schwung und Spielfreude annahm: Der Solist konnte nämlich nicht einfach an einem Ort verharren, sondern musste sich nicht selten auf dem Podium von einem Punkt zum anderen bewegen – selbstverständlich war er während dieser „Gänge“ musikalisch beschäftigt. Tausendsassa Grubinger lieferte eine Perkussionsdarbietung von virtuoser Spitzenklasse. Im 3. Teil des Wahnsinnswerks trat der junge Künstler gleich mehrere Instrumente spielend in einen fein differenzierten Dialog mit sich selbst. Für wen Schlagzeug und Perkussion bislang nur „Draufhauen“ bedeutete, wurde hier eines besseren belehrt.

Nach der Pause erklang die „Sinfonie Nr. 8 G-Dur, Die Englische, op. 88“ von Antonin Dvorak. Die Sinfonie gelang dem SOB zu einem prächtigen musikalischen Gemälde, fein und differenziert gestaltet. Die einzelnen musikalischen Stimmungen wurden fein herausgearbeitet und ertönten in herrlichem Klang. Besonders berührend gelangen das Geigensolo im zweiten und die feurig-freudige Darbietung des Blechs im vierten Satz.

Der junge Dirigent Diego Matheuz, der heuer zum ersten Mal das SOB dirigierte, glänzte durch präzise, exakte und absolut verlässliche Einsätze. Obgleich der junge Venezolaner kein Mann der grossen Gesten ist, schaffte er es dem Orchester und dem Solisten das Maximum an Emotion zu entlocken.

Ein grossartiger Abend!

  Michael Hug

 

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