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BASEL/ Stadtcasino: “Mahler 9” – Sinfonieorchester Basel – Sir Mark Elder (Leitung)

21.11.2024 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino Basel – “Mahler 9” – Sinfonieorchester Basel – Sir Mark Elder (Leitung) – 20.11.2024

Leben – Abschied – Ersterben

Gustav Mahlers «Sinfonie Nr. 9 (1910)» zählt zu den meistdiskutierten Werken des Komponisten. Während der niederländische Dirigent Willem Mengelberg (1871 – 1951) das Werk als «Abschied von allen, die er liebte, und von seiner Kunst, seinem Leben, seiner Musik» verstand, hört Sir Mark Elder, Maestro des heurigen Konzertabends, darin die «Sehnsucht und Liebe zum Leben – das grosse persönliche Drama des Weiterlebens». Beide haben recht. Zwei Elemente des Lebens bleiben bei beiden Sichtweisen jedoch allgegenwärtig: Abschied und Tod. Gustav Mahler verarbeitet in seiner Neunten sein ganzes Leben mit all seinen tragischen Momenten und heiteren Lichtblicken, deren Strahlen nicht selten durch dunkle Farben getrübt werden.

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Sir Mark Elder und das Sinfonieorchester Basel (Foto: Bettina Matthiessen)

Sir Mark Elder hat eine innige Beziehung zu «Mahler 9». Kein Wunder also, arbeitet er jede Stimmung, jede musikalische Feinheit und Farbe heraus. Er lässt grosse, kraftvolle Klänge entstehen und berührt mit fein, differenziert musizierten Piani und Pianissimi. Es entsteht eine emotionale Reise durch Mahlers (musikalisches) Leben und Gefühlswelt.

Die Herausforderungen bei diesem Werk an Dirigenten und Orchester sind enorm. Der Maestro im Interview im Programmheft: «Herausfordernd für die Musiker*innen ist es, sich in ein Ensemblegefühl einzufinden. Es geht mir darum, dem Orchester die emotionale Temperatur der Musik zu zeigen und es so ins Zentrum des Geschehens zu führen.» Das Sinfonieorchester Basel (SOB) stellt sich dieser Mammutaufgabe mit Bravour! Es gelingt eine emotional spannende, dramatische, sensible Aufführung. Grossartig der wunderbare Vollklang bei den Streichern – ein eigenes Kränzchen hat sich Konzertmeisterin Friederike Starkloff für die Violinen-Solos verdient -, das monumentale Strahlen beim Blech, die Feinheit und Sensibilität bei den Holzbläsern. Die Verständigung auf Thema und Spielweise zwischen dem Dirigenten und dem Orchester gelingt perfekt. Und so klingt die Sinfonie im vierten Satz ergreifend mit einem feinsten Hauch Streicher aus – mit sich, dem Leben und der Welt versöhnt …

Michael Hug

 

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