Georg Friedrich Händel: Tolomeo, Re di Egitto • Stadtcasino Basel • Vorstellung: 04.06.2024
- Konzert der Tournee (1. Konzert am 25.05.2024 in Amsterdam)
Koproduktion zwischen den Händel-Festspielen Halle, dem Kammerorchester Basel und Il Giardino Armonico
Neuzeitliche Erstaufführung in der rekonstruierten originalen Orchesterbesetzung
Ein Händel-Abend der absoluten Superlative!
Nach Konzerten in Amsterdam, Barcelona und Paris gastiert das Kammerorchester Basel mit Händels «Tolomeo, Re d’Egitto», seiner letzten Oper für die Royal Academy und der letzte Auftritt des Star-Trios Faustina Bordoni, Francesca Cuzzoni und Senesino, in der Heimat. Im fast ausverkauften Stadtcasino ist ein Abend der Superlative zu erleben.
Kammerorchester Basel: Foto © Matthias Mueller
Giovanni Antonini dirigiert das mit Instrumentalisten von Il Giardino Armonico verstärkte Kammer-orchester Basel und trägt die Solisten auf Händen durch den Abend. Die langjährige Zusammenarbeit von Dirigent und Orchestern (Il Giardino Armonico hat er mitgegründet, als Principal Guest Conductor mit dem Kammerorchester Basel unter Anderem sämtliche Beethoven-Sinfonien eingespielt) trägt reiche Frucht, die Kombination von Spezialisten für Alte Musik (Il Giardino Armonico) und «Allroundern» (Anspruch des Kammerorchester Basel in seinen Programmen Alte und Neue Musik zu kombinieren) ergibt einen sehr direkten, natürlichen und farbenreichen, «klassischen» Klang.
Mit Franco Fagioli gibt einer der führenden Countertenöre den Tolomeo. Mit seiner von Wohlklang überbordendenden Stimme und stupender Technik gibt er eine virtuose, mitreissende, intensive Charakterstudie des verstossenen Königssohns. Giulia Semenzato braucht als Seleuce etwas Anlauf, läuft dann aber zu grosser Form auf. Kristallklare Höhen und gestochen scharfe Koloraturen erzeugen im Verbund mit kochender Leidenschaft ein Charakterporträt der Extraklasse von enormer Bühnenpräsenz. So gerät ihr Duett «Se il cor ti perde, oh caro» («Wenn das Herz dir bricht, o Teure(r)») in Sachen Intensität zu einem Höhepunkt des Abends. Die Entdeckung und Überraschung des Abends ist Giuseppina Bridelli als Elisa. Sie nennt einen virtuos geführten Mezzosopran von enormem Umfang ihr eigen, der an die Beschränktheit der Zuweisung von Stimmen zu den neuzeitlichen Stimmfächer erinnert. Die Stimme ist reich an Farben, ohne zu einer bestimmten «Gattung» Mezzosopran zu tendieren und die Bühnenpräsenz nicht zuletzt dank mustergültiger Textverständlichkeit beeindruckend. Christophe Dumaux gibt Tolomeos Bruder Alessandro mit überragender Bühnenpräsenz und herrlich rundem Countertenor. Mit weniger Vibrato als Fagioli ergibt dies einen guten Kontrast. König Araspe ist beim hellen, virtuos geführten Bass von Riccardo Novaro bestens aufgehoben.
Ein Händel-Abend der absoluten Superlative!
Weitere Aufführungen:
07.06.2024, 19:00 Uhr Georg-Friedrich-Händel-Halle, Händel-Festspiele Halle;
09.06.2024, 18:00 Uhr Auditorio Nacional de Música, Madrid.
05.06.2024, Jan Krobot/Zürich