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BASEL/ Stadtcasino: “Beethoven 2027 I: 1806, Optimismus” – Kit Armstrong (Klavier) – Le Concert Olympique – Jan Caeyers (musikalische Leitung)

07.11.2025 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino – “Beethoven 2027 I: 1806, Optimismus” – Kit Armstrong (Klavier) – Le Concert Olympique – Jan Caeyers (musikalische Leitung)

06.11.2025

Beethoven Total

Im Rahmen der Solistenabende der «Allgemeinen Musikgesellschaft Basel» (AMG) findet heuer ein besonderer Konzertabend statt.

2027 gedenkt die Welt des 200. Todestags Ludwig van Beethovens. Anlass genug, sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt intensiv mit dem Meister zu beschäftigen. Der Pianist Kit Armstrong gleist mit dem Orchester Le Concert Olympique und dessen Gründer und Dirigent Jan Caeyers für Basel einen mehrteiligen Zyklus, in welchem Lebens- und Schaffensphasen des Komponisten vertieft beleuchtet werden, auf. Zudem gibt es musikalische Verknüpfungen zwischen Beethoven und dem musikalischen «Übervater» Johann Sebastian Bach. Der Zyklus «Beethoven 2027» erstreckt über drei Jahre.

Der erste Abend der Reihe steht unter dem Thema «Optimismus» und bringt Werke, in welchen Beethoven seine dunklen und hellen Stimmungen musikalisch verarbeitet.

Bei Le Concert Olympic ist diese wohl etwas andere Auseinandersetzung mit dem Menschen und Künstler Beethoven in den besten Händen. Das Orchester zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es auch unbekannte Werke Beethovens und seiner Zeitgenossen vertieft reflektiert zur Aufführung bringt. Mit Jan Caeyers steht auch ein ausgewiesener Beethoven-Spezialist am Pult. Intensiv hat der Maestro zu Beethoven geforscht; daraus entstand eine wegweisende Biografie über den Komponisten, welche 2009 erschien.

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Voll im Element: Kit Armstrong und Le Concert Olympic (Foto: Fotoman)

Kit Armstrong «präludiert» mit dem «Präludium und Fuge Nr. 2 c-Moll BWV 871» aus dem zweiten Band des «Wohltemperierten Klaviers» von Johann Sebastian Bach. Das «Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37» von Ludwig van Beethoven wird ohne Unterbruch direkt daran angeschlossen. Wie die beiden Werke miteinander harmonieren, ist mehr als nur beeindruckend! Kit Armstrong und das Orchester finden nach dem orchestralen «Intro», welches der Pianist mitlebt, perfekt zusammen und begeistern mit einer mitreissenden Aufführung des ersten Satzes – so mitreissend, dass das Publikum danach spontan kräftig applaudiert. Beim zweiten Satz setzen Pianist, Dirigent und Orchester den musikalischen Fokus auf Transparenz und weniger auf musikalische «Verklärung», was jedoch nicht dazu führt, dass die Zartheit und meditative Tiefe dieses Satzes auf der Strecke bleibt. Fröhlich verspielt gerät der dritte Satz. Auch hier spielt der Ausnahmepianist sein technisches und gestalterisches Talent voll aus. Mit seinem klaren Dirigat – mit viel mimischem und körperlichem Nachdruck – zaubert Maestro Jan Caeyers ein grandioses musikalisches Erlebnis und lässt das Publikum dabei viel Neues entdecken.

Nach der Pause spielt Kit Armstrong das «Andante F-Dur WoO 57 «Andante favori»», ein «Werk ohne Opus» von Beethoven, in welchem der Komponist seine Liebe zur Gräfin Josephine Brunsvik leidenschaftlich thematisiert – die drei Silben des Vornamens der Gräfin bilden dabei das Leitmotiv. Armstrong spielt das Andante mit unbeschreiblicher Zartheit, Feinheit und – am Ende – Dramatik.

Den Abschluss des Konzerts bildet Beethovens «Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60». Jan Caeyers und das Orchester bieten eine wunderbar differenzierte Aufführung mit grossem emotionalem Spannungsbogen. Das Orchester ist allerbestens aufeinander abgestimmt – die Pianissimi ergreifen genauso wie die grossen Forti, welche nie übertrieben ausgespielt werden. Ein besonderer Kranz sei den Holz- und Blechbläsern gewunden!

Frenetischer Applaus des Publikums für einen Beethoven-Abend der besonderen Art.

Für Ihre Agenda: Am 2. März 2026 sind Kit Armstrong, Jan Caeyers und Le Concert Olympic mit dem zweiten Teil des Zyklus in Basel zu Gast: «Beethoven 2027 II: Krise und Auferstehung». Wenn immer möglich – hingehen!

Michael Hug

 

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