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BASEL/ Stadtcasino: AMG-KONZERT – Solistenabende S6 – KIT ARMSTRONG

23.02.2016 | Konzert/Liederabende

Basel: Stadtcasino – AMG-Konzert – Solistenabende S6 – Kit Armstrong  – 22.02.16

 Nicht sonderlich befriedigend besucht war der heutige Solistenabend der Allgemeinen Musikgesellschaft (AMG). An was es wohl gelegen haben mag – am Programm, welches mit Liszt/Busoni und Bach viel vom Publikum und dem Solisten abverlangte? Oder lag es an der Tatsache, dass es sich um einen „reinen“ Solo-Abend – also ein Musiker und ein Instrument handelte? Wie auch immer: Am Solisten kann es nicht gelegen haben, denn Kit Armstrong zählt wohl zu den faszinierendsten Künstlern, die man gegenwärtig am Flügel erleben kann. Und diesem Image wurde das junge Ausnahmetalent auch am heutigen, sehr anspruchsvollen Abend weit mehr als nur gerecht. Geschickt verknüpft der Musiker – denn als solcher (und nicht als „Pianist“) sieht sich Kit Armstrong sich in erster Linie – brillante pianistische Technik mit grosser künstlerischer Emotionalität. Dazu kommt, dass sein Wissensdurst nach allem, was nach einer Note aussieht, schier unstillbar scheint. Und so verwunderte es auch nicht, dass am heutigen Abend ein spannendes Programm geboten wurde, in welchem Kit Armstrong in jeder Beziehung aus dem Vollen schöpfen konnte – und dies auch genussvoll tat.

Von Franz Liszt stammt das erste Werk, das an diesem Abend erklang, ursprünglicherweise: „Fantasie und Fuge über „Ad nos, ad salutarem undam“ S 259 aus Meyerbeers Oper „Der Prophet“ , das Liszt 1850 für Orgel komponierte. Ursprünglicherweise deshalb, weil Ferruccio Busoni 1897 das Werk „von der Orgel auf das Pianoforte übertragen“ hatte, nicht „um es zu verbessern“, sondern „um es zu verdeutlichen“. Kit Armstrong holte diese faszinierende Musik aus seiner tiefsten Seele und gestaltete in technischer Perfektion grossartige, ergreifende, fein differenzierte Klangbögen. Aufbrausend, dramatisch in den Forti, äusserst sensibel und spannungsgeladen in den Piani zog der junge Künstler das Publikum in den Bann seiner Darbietung.

Nach der Pause erklangen Johann Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“ in einer unglaublichen transparenten Brillanz. Zudem verlieh Kit Armstrong seinem Vortrag spannende Emotionalität. Die Musik sprudelte nur so aus dem jungen Künstler heraus, perlte in den Zuschauerraum und sorgte für allerhöchsten Genuss. Musikalische Spannung und Faszination von der ersten bis zur letzten Note – von Kit Armstrong in einer Leichtigkeit dargeboten, als wären Bachs vielschichtige und komplexe Variationen das einfachste auf der Welt.

Grosser Schlussapplaus nach zwei von Kit Armstrong klar verständlich anmoderierten Zugaben für einen faszinierenden Abend mit einem grossartigen Musiker.

 

                                                                                                                                  Michael Hug

 

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